Berichte über etwa 100 Tote nannte ein Polizeisprecher «irreführend». Die nigerianische Zeitung «Leadership» hatte in ihrer Onlineausgabe diese Zahl genannt. Ein Lokaljournalist, der sich am Unglücksort in der Stadt Nnewi im Bundesstaat Anambra befand, nannte ebenfalls die Zahl von rund 100 Toten.
Nach der Explosion sei zunächst der Tod von sechs Menschen festgestellt worden, sagte dagegen der Polizeisprecher. Später habe man noch die Leichen einer Frau und ihres Babys gefunden.
Präsident Muhammadu Buhari erklärte, er sei erschüttert und «zutiefst schockiert über einen so grossen Verlust menschlichen Lebens durch einen einzigen Industrieunfall». «Meine Gebete gelten den trauernden Familien», sagte er. Buhari seinerseits sprach von «dutzenden Toten».
Das nigerianische Rote Kreuz hatte zuvor mitgeteilt, Ärzte kämpften um das Leben von Dutzenden Verletzten.
Das Unglück hatte sich am späten Donnerstag beim Abpumpen eines Lastwagens auf dem Gelände einer Industriegasanlage ereignet. Anwohnern zufolge ereignete sich die Explosion, als der Lastwagen auf dem Gelände der Fabrik Butangas anlieferte und Kunden ihre Gasflaschen auffüllten. Die Gasanlage gehörte einem nigerianischen Unternehmen.
Der Lastwagen habe seine Ladung ohne die vorgeschriebene Abkühlphase entladen wollen, berichtete auch «Leadership» unter Berufung auf einen Augenzeugen. Zugleich sei Kunden mitgeteilt worden, dass nun eine Neubefüllung beginne.
Nigeria ist der grösste Erdölproduzent in Afrika. Vor allem Pipeline-Brände sind keine Seltenheit, zum einen wegen ihres schlechten Zustands, zum anderen, weil sie von Dieben angezapft werden, die das Öl auf dem Schwarzmarkt verkaufen. An Weihnachten 2007 starben 40 Menschen bei der Explosion einer angezapften Pipeline vor Lagos.