Eine Frau ist bei einer mutmasslichen Teufelsaustreibung in einem Zimmer des Frankfurter Hotels Intercontinental ermordet worden. Mehrere Verwandte, darunter auch ihr 15 Jahre alte Sohn, sollen die 45-Jährige am vergangenen Samstag mindestens zwei Stunden an ein Bett gefesselt und verprügelt haben, bis sie schliesslich erstickte.
Noch liege vieles im Dunkeln, sagte Oberstaatsanwältin Nadja Niesen heute in Frankfurt. Erste Ermittlungen würden jedoch auf einen grausamen Fall von Exorzismus hindeuten. Die Beschuldigten sollen gemeinsam das Ziel verfolgt haben, der vermeintlich von Dämonen besessenen Frau «den Teufel auszutreiben».
Hierzu hätten sie der Frau wiederholt auf den Brustkorb und Bauch geschlagen, heisst es in einer Medienmitteilung der Staatsanwaltschaft. In ihrem Mund wurde ausserdem ein Kleiderbügel gefunden. Noch ist unklar, ob die Tat womöglich auf ihr eigenes Verlangen geschah.
«So etwas habe ich noch nie erlebt»
Die Polizei hat inzwischen fünf Verdächtige festgenommen: den Sohn (15) des Opfers, einen weiteren Jungen (15) und eine 44-jährige Frau mitsamt ihres Sohnes (21) und ihrer Tochter (19).
Sie sitzen in Untersuchungshaft, dien Behörden gehen von Mord aus. «Ihr Handeln war von einer gefühllosen und unbarmherzigen Gesinnung getragen», berichtete die Staatsanwaltschaft. Oberstaatsanwältin Nadja Niesen sprach von einer ungewöhnlichen und grausamen Tat. «So etwas habe ich noch nie erlebt», sagte sie.
Sowohl beim Opfer als auch bei den Tatverdächtigen handelt es sich um Südkoreaner. Sie waren vor rund sechs Wochen nach Hessen eingereist. Weitere Hintergründe wie die Religionszugehörigkeit des Opfers und der Täter blieben zunächst unklar.
Laut «Vice.com» wurde die Frau von einem Geistlichen gefunden, der von den Tätern gerufen wurde. Schockiert von dem, was er im Hotelzimmer vorfand, alarmierte er die Rezeption. Er soll ebenfalls aus Südkorea stammen.
Zweites Exorzismus-Opfer?
Als die Beamten die Familienmitglieder vernahmen, erfuhren sie ausserdem von einem weiteren möglichen Opfer, das daraufhin in einem Haus in im nahen Taunus-Gebirge entdeckt worden war. Das Haus wurde von den mutmasslichen Täter gemietet.
Die schwer verletzte Frau war den Angaben zufolge unterkühlt und dem Verdursten nahe. Die Polizei untersucht einen möglichen Zusammenhang mit der mutmasslichen Teufelsaustreibung in Frankfurt. (sep/gr)