Er machte seinem Namen alle Ehre: Guiseppe Profiti, ehemaliger Leiter eines Kinderspitals im Vatikan, ist heute wegen Veruntreuung zu einem Jahr Gefängnis auf Bewährung verurteilt worden.
Der Chefs des Spitals «Bambino Gesù» hatte umgerechnet rund 480'000 Franken an Spendengeldern zweckentfremdet. Statt sie in den Betrieb des Spitals zu investieren, liess er damit eine 300 Quadratmeter grosse Penthouse-Wohnung neben dem Petersdom renovieren. Deren Bewohner: Kardinal Tarcisio Bertone, der die rechte Hand von Papst Benedikt XVI. war und während dessen Amtszeit als zweitmächtigster Mann des Vatikans galt.
Spital-Chef Profiti hatte vor Gericht argumentiert, die Renovation sei keine «Ausgabe», sondern ein «Investment» gewesen mit dem ursprünglichen Ziel, die Wohnung auch für Fundraising-Veranstaltungen zu nutzen. Nur, dass es dazu nie kam. Den Auftrag für die Renovation hatte ein alter Freund des Kardinals bekommen.
Nebst Profiti musste sich vor Gericht auch Massimo Spina, der Schatzmeister der «Bambino Gesù»-Stiftung verantworten. Im Gegensatz zum Klinikleiter wurde er von den Vorwürfen freigesprochen. (lha)