Der Attentäter Omar Mateen zeigte schon früher gewalttätige Tendenzen. Sitor Yusufiy hat es am eigenen Leib erfahren – sie war mit ihm verheiratet. In dieser Zeit habe er sie körperlich misshandelt. «Er hat mich geschlagen», sagt Yusufiy zur «Washington Post». «Er kam nach Hause und verprügelte mich, weil die Wäsche noch nicht fertig war oder solchen Sachen.»
Die beiden lernten sich im sozialen Netzwerk Myspace kennen. Bereits nach einigen Wochen entschied sich die damals 21-Jährige, Mateen zu heiraten. 2009 zog die gebürtige Usbekin nach dem Ja-Wort zu ihrem Mann nach Port Pierce in Florida. «Er war ein normaler Typ, der gerne Witze machte, lachte, Spass liebte», sagte sie dem TV-Sender «ABC».
«Er hielt mich als Geisel»
Doch wenige Wochen nach der Hochzeit zeigte Mateen sein anderes Gesicht. Er sei von einem Moment auf den anderen ausgerastet und habe sie geschlagen. «Er war psychisch krank», sagt seine Ex, «ein kranker Mensch, der durchgedreht ist».
Nach vier Monaten war Schluss. «Meine Familie musste mich vor ihm retten», sagt Yusifiy. Ihr Mann habe sie als Geisel gehalten und ihr nicht erlaubt, mit ihren Verwandten zu sprechen. Die Scheidung war jedoch erst zwei Jahre später, im Jahr 2011, definitiv. «Ich habe jeglichen Kontakt zu ihm abgebrochen», sagt die Ex, die jetzt im Bundesstaat Colorado lebt. Als er sie vor ein paar Jahren auf Facebook kontaktieren wollte, habe sie ihn geblockt.
Der Täter schimpfte über Homosexuelle
Yusifiy erzählt, Mateen habe unbedingt Polizist werden wollen und habe viel Zeit mit Cops verbracht – oft sei er mit ihnen zum Schiesstand gegangen. Er arbeitete für die weltgrösste private Sicherheitsfirma G4S in einem Jugendgefängnis.
Der Attentäter sei zwar religiös gewesen, einen Hang zur Radikalisierung hat die Ex-Frau bei ihm jedoch nicht festgestellt. Wenn er wütend war, habe er oft gegen Homosexuelle gewettert. «In diesen emotional instabilen Momenten schimpfte er über die Homosexualität, weil sie in der islamischen Kultur nicht toleriert wird», so Yusufiy.
Von ihren Eltern erfuhr die junge Frau vom Massaker in einem Schwulen-Club in Orlando. «Ich dachte, ich hätte endgültig mit diesem schrecklichen Fehler abgeschlossen», sagt Yusufiy zu «ABC». «Doch das ist die schockierendste Erfahrung». Den Angehörigen der Opfer sprach sie ihr Beileid aus. (rey)