Ex-Fifa-Vize droht mit Dokumenten
«Blatter weiss, warum er gestürzt ist!»

«Ich habe lange genug geschwiegen, das werde ich nicht länger tun», sagt der einstige Fifa-Vize-Präsident Jack Warner (72) gestern in einer TV-Ansprache. Er wolle auspacken, über Bestechung und Korruption sprechen. Die angekündigten Enthüllungen sollen auch Sepp Blatter betreffen.
Publiziert: 04.06.2015 um 07:26 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 03:01 Uhr

Das sind Worte, die Gewicht haben könnten! Hatte der scheidende Fifa-Präsident Sepp Blatter (79) gestern noch vor den Enthüllungen von Ex-Spitzenfunktionär Chuck Blazer zittern müssen, dürfte ihm das Herz jetzt erst recht in die Hose rutschen. Der frühere Vizepräsident des Weltfussballverbands, Jack Warner, droht öffentlich, gegen seinen ehemaligen Chef auszupacken!

«Blatter weiss, warum er gestürzt ist»

Während einer Ansprache im TV, die in seiner Heimat Trinidad und Tobago zu sehen war, machte er deutlich, wie tief die Fifa und ihre Bosse im Korruptions-Sumpf stecken – und dass er bereit ist, noch mehr Dreck aufzuwühlen. «Nicht einmal der Tod kann die Lawine jetzt aufhalten. Die Würfel sind gefallen. Es kann kein Zurück mehr geben», zitiert ihn «Spiegel.de».

«Blatter weiss, warum er gestürzt ist. Und wenn es sonst noch jemand weiss, dann ich», sagt Warner während seiner Rede mit dem sinnigen Titel «Die Samthandschuhe sind abgelegt» weiter. 

Manipulierte die Fifa den Wahlkampf?

Offenbar mehr als leere Worte: «Ich habe Unterlagen, Dokumente und Schecks zusammengestellt und einer dritten Person übergeben», sagt er. Um wen es sich handelt und wann die heiklen Beweise publik gemacht werden sollen – darüber schweigt sich Warner bisher aus.

Dabei geht es nicht nur um die Frage nach den geschmierten Vergaben der Weltmeisterschaften, sondern auch um Politik. So soll die Fifa den Parlamentswahlkampf in Warners Heimat beeinflusst haben – der Ex-Vize gehörte in Trinidad und Tobago zum Parlament. «Ich fürchte um mein Leben», meinte der 72-Jährige.

Wie ernst Warners Drohung zu nehmen ist, bleibt abzuwarten. Immerhin kroch er erst vor wenigen Tagen dem US-Satiremagazin «The Onion» auf dem Leim. Dabei zeigte sich unter anderem, dass er nicht mal weiss, wann und wo die nächste WM stattfinden wird.

Nichtsdestotrotz wirds brenzlig für Blatter. Ein Insider sagte jüngst zur New Yorker Zeitung «Daily News», dass es zwei Männer gäbe, die dem 79-Jährigen gefährlich werden können. Einer sei der französische Fifa-Generalsekretär Jérôme Valcke – der andere Jack Warner. (lex)

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