Sechs ehemalige eBay-Mitarbeiter sorgen für Empörung: Sie sollen ein Ehepaar aus der Kleinstadt Natick im US-Bundesstaat Massachusetts auf perfide Art und Weise bedroht haben, so die Anklage, die am Montag von der Bundesanwaltschaft erhoben wurde. Der Grund: Das Paar hat im Sommer 2019 in ihrem Blog über einen Rechtsstreit mit eBay geschrieben.
Unglücklich über den Inhalt eines Newsletters terrorisierten die ehemaligen Mitarbeiter der Website das Paar mit Droh-E-Mails und versetzten sie mit skurrilen Lieferungen in Schrecken: So schickten sie dem Ehepaar lebendige Kakerlaken sowie eine Halloween-Maske eines blutigen Schweineschädels zu. Dies schreibt die «New York Times».
Vor dem Haus aufgelauert
Doch damit nicht genug: Das Ganze spitzte sich zu einer ganzen Cyberstalking-Kampagne zu. So habe man dem Blogger-Paar auch einen Beerdigungskranz und ein Buch darüber, wie man mit dem Verlust des Ehepartners klarkäme, zugeschickt.
Zudem seien mehrere der Angestellten zum Haus des Ehepaars gefahren, um die beiden auszuspionieren. Dies teilte Andrew E. Lelling, der Anwalt der Opfer, am Montag an einer Pressekonferenz mit.
Emotionaler und psychischer Terror
«Sie waren nicht nur unzufrieden, sondern auch wütend», erklärte Lelling. So soll einer der Ex-eBay-Mitarbeiter einem Kollegen in einer Textnachricht gesagt haben, er wolle die Frau des Paares «zerquetschen».
Für Lelling steht fest: «Das Ehepaar wurde emotional und psychologisch terrorisiert, um sie davon abzuhalten, schlechte Dinge über eBay zu schreiben.» Und das Ganze sei vom Unternehmen selbst noch angeheizt worden.
«Was behauptet wird, ist skrupellos»
Die sechs involvierten Personen wurden am Montag wegen Cyberstalking und der Manipulation von Zeugen angeklagt. Unter ihnen befanden sich auch die ehemaligen eBay-Mitarbeiter, James Baugh und David Harville. Wie «Watson» schreibt, drohen den Angeklagten bis zu fünf Jahre Haft.
Am Montag teilte eBay mit, dass sie im vergangenen Jahr alle beteiligten Mitarbeiter entlassen hätten, darunter auch den damaligen Kommunikationschef des Unternehmens. Der Konzern betont, dass sich die Anklage weder gegen das Unternehmen selbst noch gegen aktuelle Angestellte richte.
Eine interne Untersuchung habe ergeben, dass die Kommunikation des damaligen Konzernchefs Devin Wenig zwar unangemessen gewesen sei, jedoch keine Beweise vorliegen, dass er vorher von den Handlungen wusste. «Ich habe die in Boston angeklagten Handlungen weder direkt gesteuert noch wusste ich irgendetwas darüber. Was in der Anklage behauptet wird, ist skrupellos», echauffierte sich Wenig in einer schriftlichen Stellungnahme. (dzc)