Allein von Deutschland 1,7 Mrd Euro
Weitere Milliardenzusagen bei Syrien-Geberkonferenz

Bei einer Online-Geberkonferenz sind am Dienstag grössere Summen für die Leidtragenden des Syrien-Konflikts zugesagt worden.
Publiziert: 30.03.2021 um 16:57 Uhr
ARCHIV - Syrische Jungen spielen auf dem Dach einer Unterkunft im Flüchtlingslager Barra nordöstlich der libanesischen Hauptstadt Beirut. Foto: Marwan Naamani/dpa
Foto: MARWAN NAAMANI

Allein Deutschland stellt weitere 1,7 Milliarden Euro bereit. Dies sei die grösste zugesagte Summe seit vier Jahren, erklärte Aussenminister Heiko Maas.

Das Endergebnis wurde für den Dienstagabend erwartet. Bis zum frühen Nachmittag sagten unter anderem auch die EU-Kommission und die Regierung in London hohe Summen zu. So sollen aus dem EU-Haushalt 2022 weitere 560 Millionen Euro zur Verfügung gestellt werden. Grossbritannien kündigte global einen Beitrag von 205 Millionen Pfund (rund 265 Millionen Franken) an.

Zu der von der EU und den Vereinten Nationen veranstalteten Syrien-Geberkonferenz hatten sich am Dienstag Vertreter von mehr als 60 Staaten und Organisationen angemeldet. Die bei der Online-Veranstaltung gesammelten Gelder sind unter anderem für Nahrungsmittel, medizinische Hilfen und Schulbildung für Kinder vorgesehen.

Sie sollen über Hilfsorganisationen direkt in das Bürgerkriegsland fliessen oder Ländern in der Region zugute kommen, die viele Flüchtlinge aus Syrien aufgenommen haben.

Der Konflikt in Syrien dauert seit 2011 an. Zwar ist die Gewalt zuletzt zurückgegangen, doch alle Gespräche über eine politische Lösung stehen derzeit still. Die Regierung von Präsident Baschar al-Assad beherrscht mittlerweile wieder den grössten Teil des Landes, darunter die wichtigsten Städte. Daneben gibt es noch Gebiete unter Kontrolle verschiedener Rebellengruppen sowie der Kurdenmiliz YPG.

Nach UN-Angaben litten zuletzt 12,4 Millionen Menschen und damit fast 60 Prozent der Bevölkerung unter Hunger. Die Zahl der Menschen, die ohne Ernährungshilfe nicht überleben können, verdoppelte sich innerhalb eines Jahres. Der Assad-Regierung fehlt Geld, um den Wiederaufbau selbst zu bezahlen.

Eine deutsche Unterstützung beim Wiederaufbau der zerstörten Infrastruktur in Syrien bleibe bis auf Weiteres ausgeschlossen, machte Aussenminister Maas deutlich. «Ohne einen substanziellen politischen Prozess wird es keinen Wiederaufbau geben», sagte er.

Bei der Konferenz im vergangenen Jahr waren nach Zahlen der EU für 2020 insgesamt rund 4,4 Milliarden Euro und für die Zeit danach rund 2 Milliarden Euro an Spenden zugesagt worden. Nach jüngsten Zahlen wurden für 2020 am Ende sogar 6,8 Milliarden Euro zur Verfügung gestellt und damit etwa 54 Prozent mehr als zunächst angekündigt.

(SDA)

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