EU-Wahl in Niederlanden
Sozialdemokraten liegen vorne

Überraschend liegen in den Niederlanden nach ersten Umfragen die Sozialdemokraten vorne. Die Europawahl ist am Donnerstag auch in Grossbritannien gestartet.
Publiziert: 24.05.2019 um 02:28 Uhr
|
Aktualisiert: 17.07.2019 um 19:34 Uhr
Es sind die neunten Europawahlen seit 1979. Die Wahlbeteiligung ist seither stetig gesunken – 2014 lag sie bei 43 Prozent.

Mit den Abstimmungen in Grossbritannien und den Niederlanden hat am Donnerstag die Europawahl begonnen. In den Niederlanden lagen einer Prognose zufolge überraschend die Sozialdemokraten vorne, wie der Fernsehsender NOS nach Schliessung der Wahllokale berichtete.

In beiden Ländern waren eigentlich deutliche Zuwächse für die Rechtspopulisten und EU-Gegner erwartet worden. Wähler in Grossbritannien fanden sich zudem in der absurden Situation wieder, an einer Wahl zu einer zentralen Institution der EU teilzunehmen, die sie demnächst verlassen wollen.

Wie der Sender NOS unter Berufung auf Nachwahlbefragungen des Instituts Ipsos berichtete, gehen voraussichtlich fünf der 26 niederländischen Sitze im Europaparlament an die PvdA des europäischen Spitzenkandidaten der Sozialdemokraten, Frans Timmermans. Die liberale VVD von Ministerpräsident Mark Rutte kann demnach mit vier und die rechtspopulistische Partei Forum für Demokratie (FvD) mit drei Sitzen rechnen.

In den Umfragen vor der Wahl hatte die FvD von Thierry Baudet, die erst vor zwei Jahren gegründet wurde, noch in Führung gelegen. Die Meinungsforscher hatten ihr fünf Sitze im Europaparlament vorausgesagt – und damit genauso viele oder sogar noch mehr als Ruttes Liberale. Die PvdA hatte nach mehreren schweren Wahlniederlagen zuletzt keine wichtige Rolle mehr in den Niederlanden gespielt.

Die Niederlande galten wegen der frühen Prognosen als erster Gradmesser für den Erfolg der Rechtspopulisten in der EU. Offizielle Wahlergebnisse dürfen erst nach Ende der viertägigen Europawahl in allen 28 Mitgliedstaaten am Sonntagabend veröffentlicht werden.

Mays Partei steht schlecht da

Die Briten sollten wegen des Brexits eigentlich nicht mehr an den Wahlen teilnehmen. Da der eigentlich für den 29. März geplante EU-Austritt aber wegen fehlender Einigung in London zwei Mal verschoben wurde, fanden die Europawahlen dort nun doch statt.

In einer am Mittwoch veröffentlichten Umfrage führte die neu gegründete Brexit-Partei des EU-Gegners Nigel Farage mit 37 Prozent der Stimmen. Die konservativen Tories von Premierministerin Theresa May lagen demnach mit sieben Prozent auf dem fünften Platz. Auch die oppositionelle Labour-Partei kam nur auf 13 Prozent.

In den 28 Mitgliedstaaten sind insgesamt 427 Millionen Bürger aufgerufen, die 751 Abgeordneten des Europaparlaments zu bestimmen. Auf Grossbritannien und die Niederlande folgen am Freitag die Abstimmungen in Tschechien und Irland und am Samstag in Lettland, Malta und der Slowakei. In Deutschland wird wie in den meisten EU-Ländern am Sonntag gewählt.

Es sind die neunten Europawahlen seit 1979. Die Wahlbeteiligung ist seither stetig gesunken – 2014 lag sie bei 43 Prozent.

Siegeszug der Rechten?

In Umfragen liegen die rechtspopulistischen und nationalistischen Parteien unter anderem in Frankreich, Italien und Ungarn vorn. Italiens Innenminister Matteo Salvini von der einwanderungsfeindlichen Lega und die Französin Marine Le Pen mit ihrer Nationalen Sammlungsbewegung wollen die geplante Allianz «Europa des gesunden Menschenverstandes» im EU-Parlament zur drittstärksten Fraktion machen.

Allerdings steht das erwartete starke Abschneiden der Rechtspopulisten nicht repräsentativ für den gesamten Staatenbund: In Spanien etwa oder Deutschland, in Irland oder den baltischen Staaten wird ein solider Rückhalt für die EU erwartet. In Deutschland liegt die CDU in den Umfragen vorne, gefolgt von den Grünen.

Die bislang stärkste Fraktion im EU-Parlament, die Europäische Volkspartei (EVP), deren Spitzenkandidat Manfred Weber (CSU) die Nachfolge von EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker antreten will, dürfte den Umfragen zufolge stärkste Fraktion bleiben, gefolgt von der sozialdemokratischen SPE und der liberalen Alde-Fraktion. (SDA)

Alles was Sie über Europawahl 2019 wissen müssen

Die Europawahl 2019 ist die Direktwahl zum Europäischen Parlament und sie findet vom 23. bis 26. Mai in den Mitgliedstaaten der EU statt.  BLICK beantwortet die wichtigsten Fragen rund um die kommende Europawahl.

imago/Jürgen Schwarz

Die Europawahl 2019 ist die Direktwahl zum Europäischen Parlament und sie findet vom 23. bis 26. Mai in den Mitgliedstaaten der EU statt.  BLICK beantwortet die wichtigsten Fragen rund um die kommende Europawahl.

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?