Seit einigen Tagen streiken auf der deutschen Autobahn-Raststätte Grafenhäusen-West im Bundesland Hessen rund 50 Lastwagen-Fahrer. Der Grund: Ihr Arbeitgeber, ein Spediteur aus Polen, soll ihnen den Lohn nicht oder nur teilweise bezahlt haben.
Der Streik sorgte in Deutschland für grosses Aufsehen, viele zeigten sich solidarisch mit den Fahrern. Doch dem Spediteur selbst passte die plötzliche Öffentlichkeit gar nicht.
Am Karfreitag um 11 Uhr eskalierte die Situation. Der Spediteur fuhr zusammen mit einem Schlägertrupp von Polen zur Autobahn-Raststätte. Wie die «Bild»-Zeitung berichtet, fuhren mehrere Fahrzeuge, darunter sogar ein gepanzertes Auto, bei den Lastwagen vor. Die Männer hätten anschliessend versucht, gewaltsam in die Lastwagen der streikenden Fahrer einzudringen.
Raststätte vorübergehend gesperrt
Die Polizei war schnell vor Ort. Eine Eskalation habe gerade noch verhindert werden können, sagt eine Sprecherin zur Zeitung. «Wir konnten eine grössere Auseinandersetzung unter Androhung von Pfefferspray und Schlagstock noch rechtzeitig verhindern und die Personengruppen voneinander trennen.»
Laut Informationen der deutschen Presse-Agentur musste die Raststätte vorübergehend gesperrt werden. Der Spediteur hatte offenbar auch gleich Ersatzfahrer mitgebracht. Offenbar versuchte er, mit seinem Schlägertrupp die streikenden Männer aus ihren Lastwagen zu zerren und anschliessend die LKW von Ersatzfahrern zurück nach Polen zu bringen.
Die Polizei nahm 16 Personen fest, darunter auch den zahlungsfaulen Firmen-Chef. Ihnen wird schwerer Landfriedensbruch, Nötigung, Bedrohung, versuchte gefährliche Körperverletzung und Störung einer Versammlung vorgeworfen. (zis)