Die Strassen in Tokios geschäftigem Viertel Shibuya sind seit Mittwoch noch sauberer als sonst – dank der ersten Weltmeisterschaft im Müllsammeln. An der sogenannten Spogomi-WM nahmen Teams aus 21 Ländern aller Kontinente teil. Die Schweiz ist nicht darunter. Ausgerüstet mit Handschuhen, Metallzangen und Mülltüten suchte jedes Team ein etwa fünf Quadratkilometer grosses Gebiet nach Unrat ab.
Die Mannschaften bekamen am Morgen und am Nachmittag jeweils 45 Minuten Zeit, um so viel Müll wie möglich einzusammeln und diesen anschliessend nach 20 Kategorien zu sortieren. Abhängig vom Volumen des Mülls und der Art des Abfalls gab es Punkte. Kleinteile wie Zigaretten wurden dabei besonders hoch bewertet.
Briten haben am besten sortiert
Ausserdem waren noch einige andere Regeln zu beachten. So durften die Teilnehmer nicht rennen, keine Abfalleimer in ihre Tüten leeren und nicht den anderen Teams nachstellen. Damit alle sich an die Regeln halten, wurde jedes Team von einer Schiedsrichterin oder einem Schiedsrichter begleitet.
Letztlich gewann das Team aus Grossbritannien mit 83 Kilogramm säuberlich sortiertem Müll. Insgesamt sammelten die Teilnehmer fast 550 Kilogramm Abfälle ein. Das Starter-Team aus Deutschland hatte sich laut der Spogomi-WM-Website bei einer Aktion rund um den Düsseldorfer Hauptbahnhof qualifiziert, bei dem 239 Kilogramm Müll eingesammelt wurde.
«Der Erd-freundlichste Sport»
Ins Leben gerufen wurde die WM vom Japaner Kenichi Mamitsuka. Er fing irgendwann an, beim morgendlichen Joggen Abfälle aufzusammeln. Dabei stellte er fest, dass das sogar Spass machen kann, wenn man sich bestimmte sportliche Ziele steckt.
Der Spogomi war geboren - wobei sich das Wort aus «Sport» und «gomi», dem japanischen Wort für Müll zusammensetzt. Vor 15 Jahren organisierte Mamitsuka den ersten Spogomi-Wettbewerb. Auf der Website der diesjährigen WM wurde Spogomi als «der Erd-freundlichste Sport» überhaupt beworben.
Mamitsuka hofft, dass sich immer mehr nationale Spogomi-Verbände gründen und Spogomi «eine Vorführ-Veranstaltung bei den Olympischen Spielen» werde, sagte der Japaner der Nachrichtenagentur AFP. «Unser Ziel ist es, bis 2030 Spogomi-Veranstaltungen in 50 Ländern abzuhalten.» (AFP(jmh)