Diese seien «bedauerlich» und «abstossend», sagte Brennan am Donnerstag bei einer Pressekonferenz im CIA-Hauptquartier bei Washington. Es ist sehr selten, dass CIA-Direktoren Pressekonferenzen geben.
«Wir sind keine perfekte Institution», sagte Brennan, der seinerzeit stellvertretender Exekutiv-Direktor der CIA war. Ausdrücklich begrüsste er die Entscheidung von Präsident Barack Obama, der unmittelbar nach seinem Amtsantritt 2009 die «harschen Verhörprogramme» verboten hatte.
Das Wort «Folter» vermeidet er
Brennan sprach allerdings nicht ausdrücklich von Folter. Er kritisierte auch den jüngsten Senatsbericht, der grausame CIA-Praktiken anprangerte. Es sollten aber keine CIA-Mitarbeiter bestraft werden. Die CIA sei nach den Terrorangriffen im September 2001 auf harte Verhöre von Terroristen entsprechend vorbereitet gewesen.
Noch während Brennan seine Sicht darlegte, hat Senatorin Dianne Feinstein über Twitter seiner Darstellung in mehreren Punkten widersprochen. Die Demokratin konterte etwa die Darstellung, dass die «verbesserten Verhörmethoden» (kurz: EIT) ermöglicht hätten, Osama bin Laden zu finden. «Die Studie zeigt eindeutig, dass die EIT nicht zu bin Laden führten. Seite 378», schrieb Feinstein in einem Tweet.
«Lies den Bericht!»
Feinstein wies auch den Vorwurf zurück, die veröffentlichte Zusammenfassung greife nur die kritischen Punkte heraus. «500-seitige Zusammenfassung ist nur kleiner Teil von 6700-Seiten-Bericht. Keine Rosinenpickerei. Alles ist mit 38'000 Fussnoten dokumentiert. #ReadTheReport», schrieb die Senatorin.
Laut ihrem Büro schaute die Senatorin den Presseauftritt live im Fernsehen, während ihre Mitarbeiter die rund zwei Dutzend Tweets verschickten.
Cheney: «Bericht ist volller Scheisse»
Ganz anders äusserte sich der frühere US-Vizepräsident Dick Cheney. Der Senatsbericht sei «voller Scheisse» und «fehlerhaft», sagte er dem US-Sender Fox News. Er unterstütze die weltweit kritisierten Verhörmethoden nach wie vor und würde alles wieder genau so machen, sagte Cheney, der von 2001 bis 2009 unter Präsident George W. Bush Vizepräsident war.
«Sollten wir ihn auf beide Wangen küssen und sagen: 'Bitte, bitte sag' uns was Du weisst?' Natürlich nicht», meinte Cheney mit Blick auf den mutmasslichen Drahtzieher der Terrorangriffe vom 11. September 2001.
Chalid Scheich Mohammed hatte dem Senatsbericht zufolge 183 Mal das sogenannte Waterboarding erdulden müssen. Dabei handelt es sich um Scheinertränken, das Opfer kann nicht mehr atmen und glaubt zu ertrinken.
Scharfmacher Cheney
Cheney galt bereits früher als Falke im Kabinett Bush, der sich vehement für den Irakkrieg einsetzte. Auch in der Vergangenheit hatte er sich mehrfach hinter die «verbesserten Verhörmethoden» des CIA gestellt.
Der Senatsbericht war zu dem Schluss gekommen, dass die Verhörmethoden nach den Terroranschlägen von 2001 brutaler waren als bisher bekannt. Zugleich seien sie aber auch wirkungslos gewesen und hätten keine entscheidenden Erkenntnisse geliefert. (SDA/ent)