Es ist beleidigend
«Alpha-Kevin» darf nicht Jugendwort des Jahres sein

Erstmals wurde ein Wort von der Nominierten-Liste zum Jugendwort des Jahres gestrichen – obwohl es als Favorit gegolten hat.
Publiziert: 27.07.2015 um 13:51 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 02:17 Uhr
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Heisst nur im Film Kevin: Macaulay Culkin.

Das Wort «Alpha-Kevin» ist eines von vielen im Rennen um das Jugendwort des Jahres. Und lag bei der Online-Abstimmung lange Zeit vorne. Bis jetzt. Denn der Langenscheidt-Verlag hat das Wort von der Nominierten-Liste gestrichen. Das gab es bislang noch nie!

Offenbar fühlen sich viele Kevins beleidigt. Denn «Alpha-Kevin» bedeutet so viel wie «der Dümmste von allen». «Wir haben viel von euch gehört und spüren die persönliche Betroffenheit über die Auswahl von Alpha-Kevin», schreiben die Veranstalter auf jugendwort.de. «Es lag uns fern, konkrete Personen zu diskriminieren.»

In den 90ern erfreute sich der Name einer plötzlichen Popularität. Später wurde der Begriff «Kevinismus» geprägt: Eltern aus unteren sozialen Schichten sollen eher dazu tendieren, ihren Kindern anglo-amerikanische Namen – wie eben Kevin – zu geben.

Laut einer Masterarbeit an der Universiät Oldenburg erzeugen bestimmte Vornamen tatsächlich Vorurteile beispielsweise bei der Lehrstellensuche. So lege der Name Kevin den Lehrern nahe, dass der Schüler verhaltensauffälliger und leistungsschwächer sei.

Für den «Alpha-Kevin» nachgerückt ist das Wort «kirscheln» (wie zwei Kirschen zusammenhängen, sich umarmen. Es kämpft jetzt mit «rumoxidieren» (chillen), «Eierfeile» (Velo), «Maulpesto» (Mundgeruch), «Bologna-Flüchtling» (Studienabbrecher) oder «Earthporn» (schöne Landschaft) um den Sieg. Nach dem Ausscheiden des Favoriten führt übrigens das Wort «merkeln» (nichts tun, keine Entscheidungen treffen) die Liste an.

Aber Hand aufs Herz, liebe Kevins: Keines dieser Wörter ist auch nur im Ansatz so originell und lustig wie «Alpha-Kevin». (kab)

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