Mit «grossem Bedauern» gab die Chefin der Londoner Polizei, Cressida Dick (61), in einem Statement am Donnerstagabend ihren Rücktritt bekannt. Nachdem sie den Rückhalt des Londoner Bürgermeisters, Sadiq Khan (51), verloren habe, bleibe ihr keine andere Wahl, als zur Seite zu treten.
Khan hatte bereits zuvor Zweifel daran geäussert, dass Dick den notwendigen Kulturwandel in der Polizeieinheit auf die richtige Weise angehe. Khan dankte der Beamtin, die 40 Jahre in der Polizei und vier Jahre auf dem Chefinnen-Posten verbracht hat, für ihre Dienste. In ihrem Statement gestand die 61-Jährige ein, dass die Polizei viel verloren gegangenes Vertrauen in der Bevölkerung neu aufbauen müsse.
Eine Reihe von Skandalen
Erst vergangene Woche hatte eine Untersuchung der Polizei grosse Missstände bescheinigt. Die Metropolitan Police war in den vergangenen Monaten immer wieder in die Kritik geraten – unter anderem aufgrund von diskriminierendem oder frauenfeindlichem Verhalten einiger Polizisten oder wegen des harschen Umgangs mit Demonstrantinnen und Demonstranten.
Ein Tiefpunkt war im vergangenen Jahr der Mord an einer jungen Frau, die von einem Polizisten getötet wurde. Auch am Umgang der Scotland-Yard-Ermittler mit den Lockdown-Partys in der Downing Street gibt es Kritik. Die Ermittlungen zu diesem Politskandal um Tory-Premierminister Boris Johnson (57) laufen derzeit noch.
Dick war die erste Frau auf dem Posten der grössten britischen Polizeieinheit. Für eine Weile soll sie Medienberichten zufolge noch im Amt bleiben, um eine geordnete Übergabe zu ermöglichen. Wer ihr nachfolgt, war zunächst offen. (SDA/gin)