Der Morgen des 26. Januars beginnt auf dem Bauernhof der Familie B.* wie an jedem Wochentag. Der Vater macht sich fertig, um nach der Gemüseplantage zu schauen. Die Mutter bereitet den Kindern Anna* (†15) und Vittorio* (†11) das Frühstück zu, bevor sie zur Schule aufbrechen. Ländliche Familienidylle am Rande der sizilianischen Kleinstadt Licata bei Agrigento.
Da fährt ein Auto vor. Es ist 7.30 Uhr. Antonio B.* (†48) stürmt das Haus. In der Hand hält er eine Beretta Kaliber neun. Es kommt zu einem heftigen Krach zwischen den Männern. Antonio B. richtet plötzlich die Pistole auf seinen Bruder Dario* (†45), drückt ab. Dann trifft er die Schwägerin Alba (†40), erschiesst auch deren beide Kinder. Der Bub wird später von den Carabinieri unter dem Bett gefunden. Er war in eine Decke gewickelt. Auch die anderen Familienangehörigen sterben vor Ort, berichten italienische Medien.
Amokläufer erschiesst sich, als er mit der Polizei spricht
Fluchtartig verlässt der Amokläufer den Tatort, kehrt heim und erzählt seiner Ehefrau, was er soeben angerichtet hat. Sie ruft die Polizei. Antonio B. setzt sich erneut ins Auto, fährt in eine Seitenstrasse. Die Carabinieri versuchen, ihn telefonisch zu erreichen. Als Antonio B. endlich antwortet, hören sie einen weiteren Schuss. Antonio B. hat sich mit einer zweiten Pistole, einem Trommelrevolver der Marke Bernadelli, in den Kopf geschossen. Schwerverletzt wird der Mann im Helikopter auf die Intensivstation ins «Sant’Elia»-Spital nach Caltanissetta geflogen. Dort stirbt er.
Nach Erbschaftsstreit sah Antonio B. rot
Es habe oft Streit gegeben, erklären die Nachbarn der Bauernfamilie. Die beiden Brüder haben die Landwirtschaft ihres Vater geerbt und den Artischockenanbau geteilt. Immer wieder habe sich der Erstgeborene im Testament ungerecht behandelt gefühlt und sich über die Grenzziehung eines Artischockenfeldes beklagt. Die «Ungerechtigkeit» wurde zur fixen Idee und endete in einer Familientragödie.