«Es gibt keine Einigung!»
ELN-Rebellen dementieren Waffenstillstand in Kolumbien

Die kolumbianische Guerillaorganisation ELN hat die Darstellung der Regierung über einen Waffenstillstand dementiert.
Publiziert: 03.01.2023 um 20:43 Uhr
ARCHIV - Gustavo Petro, Präsident von Kolumbien, in Bogota. Petro hatte am Wochenende mitgeteilt, seine Regierung habe mit mehreren bewaffneten Gruppen des südamerikanischen Landes eine Waffenruhe bis Ende Juni vereinbart, darunter auch mit der ELN. Foto: Luisa Gonzalez/Reuters Pool via AP/dpa
Foto: LUISA GONZALEZ

«Die Verhandlungsdelegation der ELN hat mit der Regierung von Gustavo Petro keinen Vorschlag für einen bilateralen Waffenstillstand erörtert, so dass es in dieser Frage noch keine Einigung gibt», teilte das Oberkommando der Rebellengruppe am Dienstag mit. Kolumbiens Präsident Petro hatte am Wochenende mitgeteilt, seine Regierung habe mit mehreren bewaffneten Gruppen des südamerikanischen Landes eine Waffenruhe bis Ende Juni vereinbart, darunter auch mit der ELN. Ende November hatte die Regierung nach fast vier Jahren Pause wieder Friedensgespräche mit den Rebellen aufgenommen.

«Wir haben mehrfach klargemacht, dass die ELN sich nur an Vereinbarungen hält, die am Verhandlungstisch diskutiert und getroffen werden», hiess es in der Mitteilung der linken Guerilla. «Ein einseitiges Dekret der Regierung kann nicht als Übereinkunft akzeptiert werden.» Die Verlautbarung der Regierung zu dem Waffenstillstand werde als Vorschlag gewertet, der bei der nächsten Verhandlungsrunde diskutiert werden könne.

Die marxistisch-leninistische Nationale Befreiungsarmee (ELN) hat rund 5000 Kämpfer. Die Organisation orientierte sich zunächst stark am kubanischen Sozialismusmodell, später schlossen sich viele von der Befreiungstheologie geprägte Geistliche der Gruppe an. Sie verübt vor allem im Osten Kolumbiens Anschläge und nimmt Geiseln.

Kolumbien litt 52 Jahre lang unter einem Bürgerkrieg zwischen linken Rebellen, rechten Paramilitärs und dem Militär. 220 000 Menschen kamen ums Leben, Millionen wurden vertrieben. Zwar hat sich die Sicherheitslage nach dem Friedensabkommen 2016 zwischen der Regierung und der grössten Rebellengruppe Farc verbessert, allerdings werden noch immer Teile des südamerikanischen Landes von illegalen Gruppen kontrolliert.

(SDA)

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