Schnee-Sturm statt Strand-Wetter in Los Angeles! Auf den Hügeln rund um die Metropole im US-Bundesstaat Kalifornien könnten am Freitag bis zu zwei Meter Schnee fallen, warnte der US-Wetterdienst NWS. Es würden «gefährliche Bedingungen» erwartet. Die Menge an Schnee in tiefen Lagen ist ein neues Phänomen und überrascht sowohl Experten als auch Bürger.
Es ist das erste Mal seit 1989, dass für Los Angeles ein Schneesturm-Alarm ausgerufen wurde. Eigentlich sind die Bewohner der kalifornischen Küstenmetropole das ganze Jahr lang Sonne und angenehme Temperaturen gewöhnt. Nun sammeln die Bürger, die rund um das legendäre Hollywood-Schild wohnen, erstmals Schneeballschlacht-Erfahrung.
So erklärte der Vorsitzende des Hollywood-Wahrzeichens Jeff Zarrinnam (59) gegenüber der «Los Angeles Time», dass er zum ersten Mal in seinem Leben einen Schneeball machen konnte. Zarrinam wohnt nur wenige Kilometer von der weltberühmten Touristenattraktion entfernt.
«Ich habe schon viel gesehen. Aber das heute Morgen war eine ziemliche Überraschung. Wenn ich hier unten vor meinem Haus schon Schnee habe, wird es sicher auch auf dem Hollywood-Schild weisse Flocken haben.» Das Schild befindet sich auf ca. 480 Metern über Meer, knapp oberhalb der 460 Meter Grenze, an der der Wetterdienst mit Schneefällen und eisigen Temperaturen rechnet.
Stromausfälle in betroffenen Gebieten
Was die momentane Situation besonders speziell macht, sind die Schneefälle in so tiefen Lagen. Das komme laut dem NWS extrem selten vor.
Weite Teile des Westens der USA sowie der Norden des Landes leiden bereits seit Mittwoch unter schweren Schneestürmen. Grund dafür ist ein «hochdynamisches» Wettersystem, das auch Hagelstürme oder schwere Regenfälle mit sich bringen kann. Es handelt sich dabei um eine Mischung aus ungewöhnlich tiefen Temperaturen und starken Winden, die den Sturm sehr «kompliziert» machen, erklärt der NWS weiter. Die Kaltfront wird voraussichtlich am Samstagabend, Lokalzeit, im Westen ihren Höhepunkt erreichen. Danach zieht der Sturm weiter landeinwärts und flacht ab.
Schwere Schäden
Teilweise fiel aufgrund der Schnee- und Graupelfälle auch der Schulunterricht aus. Kinder versammelten sich mit ihren Eltern in Parks, um Schneemänner zu bauen und mit Schlitten die Hügel herunterzubrausen.
Doch die komplizierte Wettersituation führte auch zu schweren Schäden: Am Donnerstagabend waren in den betroffenen Gebieten nach Angaben der Energieversorger mehr als 900'000 Häuser ohne Strom. Unzählige Strassen waren aufgrund vereisten Abschnitten gesperrt, es kam zu Massenkarambolagen. An den Flughäfen fielen Hunderte Flüge aus. US-Medienberichten zufolge starb ein freiwilliger Feuerwehrmann im Bundesstaat Michigan beim Absturz eines Stromkabels.
Ungewöhnliche Hitze im Süden
An der Ostküste der USA wurde im nördlichen Teil ebenfalls mit Schneestürmen gerechnet. Weiter südlich dagegen herrschte am Donnerstag eine ungewöhnliche Hitze. Sowohl in Washington als auch in Baltimore wurden dabei nach Angaben des lokalen Wetterdienstes neue Temperaturrekorde für diesen Februar-Tag aufgestellt. In der US-Hauptstadt seien beispielsweise 27 Grad gemessen worden. (AFP/ene)