Tausende Menschen haben gestern Kerzen in Tel Aviv und Jerusalem angezündet, um der verstorbenen Shira Banki (16) zu gedenken. Das Mädchen schwebte seit Sonntag in Lebensgefahr: Der ultra-orthodoxer Jude Yishai Shlissel (50) hatte ihr bei einer Gay-Pride-Parade am Donnerstag ein Messer in den Rücken gerammt. Am Sonntag ist die Schülerin im Jerusalemer Hadassah-Krankenhaus ihren Verletzungen erlegen.
Fünf weitere Opfer des Angreifers, haben unterschiedlich schwere Verletzungen davongetragen. Zwei davon befinden sich immer noch in einem kritischen Zustand, wie «Dailymail» schreibt. Die Anteilnahme am Tod von Shira Banki ist riesig und Hunderte Menschen aus der ganzen Welt sprechen auf Facebook ihr Beileid aus.
Täter erst kürzlich freigekommen
«Unsere bezaubernde Shira wurde umgebracht, weil sie ein glückliches 16-jähriges Mädchen war – voller Leben und Liebe – sie kam, weil sie die Rechte ihrer Freunde unterstützte, die leben, wie sie sich entschieden haben», schreibt die Familie von Shira Banki in einer Mitteilung.
Bei dem Angreifer Shlissel handelte es sich um einen ultraorthodoxen Juden, der bereits im Jahr 2005 die Gay Pride in Jerusalem angegriffen und drei Menschen verletzt hatte. Er hatte deshalb eine zehnjährige Haftstrafe abgesessen und war gerade erst wieder freigekommen.
Bei einer ersten Anhörung vor dem Richter sagte Shlissel gemäss der Zeitung Haaretz, dass er die Aturität des Gerichts nicht anerkenne.
«Dieses Gericht ist ein Teil des Mechanismus' des Bösen», sagte der irre Täter. «Ich habe keine Interesse mit ihm zusammenzuarbeiten. Ich anerkenne überhaupt keine Institution des Regimes.»
Dieser Vorfall sowie der Brandanschlag mutmasslicher radikaler jüdischer Siedler auf ein palästinensisches Dorf hatte eine heftige Debatte in Israel über die «Straflosigkeit» für jüdische Extremisten ausgelöst. (imk/SDA)