Der Landungssteg der Fähre, die roten Gebäude und überall der See: Die Bilder von der Insel im Tyrifjorden, 45 Minuten westlich von Oslo, haben sich im Gedächtnis der ganzen Welt eingebrannt. Als Ort des Schreckens, wo Anders Behring Breivik am 22. Juli 2011 69 überwiegend junge Leute der Jugendorganisation der Sozialdemokratischen Partei erschossen hatte.
Am Ort des Verbrechens haben gestern zum ersten Mal seit vier Jahren wieder junge Menschen die Häringe in den Boden gehauen und ihre Zelte aufgebaut. Zum Beginn des Sommerlagers, das bis Sonntag andauert, wurde eine Gedenkzeremonie für die Toten abgehalten.
Eine der Organisatorinnen sagte, man werde es nicht zulassen, dass der damalige «schwarze Tag die schönen und fröhlichen» Erinnerungen von vorherigen und zukünftigen Camps überschattet.
Dennoch hatte das Revival des Utøya-Camps in Norwegen für Diskussionen gesorgt. Viel der Angehörigen von Opfern hätten sich eine ruhige Gedenkstätte gewünscht. Nun werden am Wochenende die ehemaligen Ministerpräsidenten Jens Stoltenberg und Gro Harlem Brundtland zu den rund 1000 Jugendlichen sprechen.
Viele von ihnen werden mit derselben Fähre auf die Insel übersetzen, die schon Anders Breivik nach Utøya brachte. (bih)