Bundespräsidentin Doris Leuthard ist heute Morgen nach Paris gereist, um den neuen französischen Präsidenten Emmanuel Macron zu treffen. Eigentlich war dieser erste Besuch für den 3. Juli geplant, musste aber aus terminlichen Gründen auf den 18. verschoben werden.
Bei ihrem Arbeitsbesuch hat die Ministerin erst mit Präsident Macron und am Nachmittag mit Premierminister Édouard Philippe viel zu besprechen. Sie diskutieren unter anderem das Verhältnis der Länder zur EU, Terrorbekämpfung, die Lage im Nahen Osten und den internationalen Kulturgüterschutz.
Intensive Nachbarschaft
Laut Mitteilung von Leuthards Departement sind die Verbindungen zwischen der Schweiz und Frankreich sehr intensiv. In keinem anderen Land der Welt leben mehr Auslandschweizer als in Frankreich und in keinem Land mehr Auslandfranzosen als in der Schweiz.
Gleichzeitig ist Frankreich der viertwichtigste Handelspartner der Schweiz, gleich hinter Deutschland, den USA und Italien. Im Jahr 2015 handelten die beiden Länder im Wert von 27 Milliarden Franken mit einem Handelsüberschuss von 576 Millionen für die Schweiz. Ausserdem arbeiten zurzeit rund 160'000 französische Grenzgängerinnen und Grenzgänger in der Schweiz.
Der rasche Termin ist ein gutes Zeichen
Für die nachbarschaftlichen Beziehungen zu Frankreich ist der Termin übrigens ein hoffnungsvolles Zeichen. Nach der Wahl von Macrons Vorgänger François Hollande dauerte es über ein halbes Jahr, bis es zum ersten Treffen mit der damaligen Bundespräsidentin Eveline Widmer-Schlumpf kam.
Konfliktpotenzial bietet nur noch das EU-Dossier – eines der grossen Themen des Pariser Treffens. Leuthard wird versuchen, Macron die Schweizer Position näherzubringen, was angesichts dessen klar proeuropäischer Haltung nicht leicht sein wird.