Erster Todesfall in 10 Jahren
Ungeimpftes Kind stirbt an Masern in den USA

In den USA ist es zu einem drastischen Anstieg der Masern-Erkrankungen gekommen – vor allem wegen zunehmener Impfskepsis.
Publiziert: 15:16 Uhr
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Aktualisiert: 16:26 Uhr
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Der Gesundheitsminister Robert Kennedy Jr. spielte den Masernausbruch herunter.
Foto: keystone-sda.ch
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AFPAgence France Presse

Erstmals seit rund zehn Jahren ist in den USA ein Mensch an Masern gestorben. Nach Angaben der Gesundheitsbehörden im Bundesstaat Texas handelt es sich um ein Schulkind, das nicht gegen die Krankheit geimpft war. Zu dem Todesfall kam es inmitten eines drastischen Anstiegs der Masern-Erkrankungen und zunehmender Impfskepsis in den USA; der umstrittene neue Gesundheitsminister Robert Kennedy Jr. spielte die Gefahr herunter.

«Das schulpflichtige Kind, das nicht geimpft war, wurde in der vergangenen Woche in Lubbock ins Krankenhaus eingeliefert und positiv auf Masern getestet», erklärte das Gesundheitsamt am Mittwoch (Ortszeit). Es sei «innerhalb der vergangenen 24 Stunden» gestorben. 

Mehr als 130 Fälle seit Jahresbeginn

Im Westen von Texas und im benachbarten Bundesstaat New Mexico wurden seit Jahresbeginn bereits mehr als 130 Masernfälle registriert, die überwiegende Mehrheit bei ungeimpften Kindern. Ungefähr 20 Erkrankte mussten in Texas ins Krankenhaus eingeliefert werden. Experten und Beamte warnen, dass die Infektionszahlen weiter steigen werden. «Die Masern sind der Vorbote» einer bevorstehenden Gesundheitskrise, sagte beispielsweise der Kinderarzt Paul Offit.

Dagegen spielte der neue Gesundheitsminister Kennedy Jr. die Gefahr in einer Kabinettssitzung am Mittwoch herunter: «Das ist nicht ungewöhnlich. Es gibt jedes Jahr Masernausbrüche», sagte er. Der neue Minister hatte in der Vergangenheit immer wieder die Sicherheit von Impfstoffen infrage gestellt und Falschinformationen über sie verbreitet.

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Kennedy Jr. gab die Zahl der Todesopfer bei der Kabinettssitzung sogar mit zwei an - aber weder die Gesundheitsbehörden von Texas noch von New Mexico wussten auf Anfrage von einem zweiten Todesfall.

Anteil geimpfter Kinder sinkt

Masern sind eine hochansteckende Viruserkrankung, sie können tödlich verlaufen oder bleibende Schäden verursachen. Trotzdem sank der Anteil der gegen die Krankheit geimpften Kinder im Vorschulalter in den USA von 95 Prozent im Jahr 2019 auf weniger als 93 Prozent im Jahr 2023 - und das, obwohl die Impfung verpflichtend ist. In einigen Regionen liegt die Impfquote sogar noch deutlich niedriger.

Vor dem Tod des Schulkindes war zuletzt 2015 in den USA ein Mensch an den Folgen von Masern gestorben. Eine Frau im Bundesstaat Washington erlag damals einer durch das Virus verursachten Lungenentzündung. Davor hatte es zwölf Jahre lang keinen Masern-Todesfall gegeben.

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