Showdown bei den Demokraten. Die Kontrahenten: Ex-Aussenministerin Hillary Clinton (69), Vermonts Senator Bernie Sanders (74), der Ex-Gouverneur von Maryland Martin O’Malley (52), der ehemalige Gouverneur von Rhodes Island Lincoln Chafee (62) und der Ex-Senator Jim Webb (69) aus Virginia.
Clinton will Mindestlohn erhöhen
Die ehemalige First Lady ist die grosse Favoritin, winkte auch siegessichter ins Publikum, als sie die Bühne betrat. Clinton gab sich als Kämpferin gegen soziale Ungleichheit. Dazu gehöre die Erhöhung des Mindestlohns ebenso wie eine gerechtere Verteilung der Unternehmensgewinne und eine Steuerreform. «Im Moment zahlen die Reichen zu wenig und die Mittelschicht zahlt zu viel», sagte sie. Ausserdem müsse die Einkommenslücke zwischen Männern und Frauen geschlossen werden.
Der Verfechter der arbeitenden Bevölkerung
Der Senator Bernie Sanders, der sich als «demokratischer Sozialist» bezeichnet, trat bei der vom Nachrichtensender CNN organisierten Debatte ebenfalls als Verfechter der arbeitenden Bevölkerung auf. «Die Mittelschicht in diesem Land ist in den vergangenen 40 Jahren zunehmend verschwunden», sagte der Politiker aus Vermont. «Millionen Amerikaner arbeiten länger für niedrigere Löhne, und fast ihr gesamtes Einkommen und der geschaffene Wohlstand gehen an das oberste Prozent.»
Auch die in Umfragen weit abgeschlagenen Ex-Gouverneure Lincoln Chafee und Martin O'Malley sowie der frühere Senator Jim Webb prangerten die wachsende Schere zwischen Arm und Reich in den Vereinigten Staaten an. Webb beklagte den Einfluss reicher Spender auf die Wahlen: «Die Leute sind angewidert davon, wie das Geld unseren politischen Prozess korrumpiert hat.»
Schlagabtausch: Verschärfung der Waffenrechte
Ein hitziger Schlagabtausch entwickelte sich zwischen Clinton und Sanders bei der Verschärfung der Waffenrechte. Die frühere Aussenministerin warf dem Senator vor, nicht stark genug für die Kontrolle von Schusswaffen einzutreten. Sanders habe in den 90er Jahren mehrfach gegen ein Gesetz für ein strengeres Waffenrecht gestimmt. Der Senator stammt aus einem ländlich geprägten Bundesstaat, in dem der Besitz von Schusswaffen weit verbreitet ist.
Die Präsidentschaftswahl findet am 8. November 2016 statt. US-Präsident Barack Obama darf nach zwei Amtszeiten nicht mehr antreten. Beide Parteien bestimmen ab Anfang Februar kommenden Jahres in Vorwahlen ihre Kandidaten, die auf Parteitagen im Juli offiziell gekürt werden.
Hilary Clinton liegt klar vorne
Clinton liegt nach Angaben der Website «realclearpolitics.com» in Umfragen mit rund 43 Prozent klar vor der innerparteilichen Konkurrenz. Sanders verzeichnet demnach etwa 25 Prozent, die anderen drei Bewerber weniger als ein Prozent. Spannend ist die Frage, ob Vizepräsident Joe Biden in das Rennen einsteigt. Die Meinungsforscher sehen ihn bei gut 17 Prozent, bislang hat er seine Entscheidung aber noch nicht getroffen. Bei der Debatte am Dienstag war Biden eingeladen, verzichtete aber auf eine Teilnahme. (sda/gru)