Grossbritannien
Boris Johnson: Der voraussichtliche Wahlsieger und britische Premierminister gibt sich auf Twitter noch vorsichtig. Er begnügte sich am Donnerstagabend mit allgemeinem Lob für die britische Demokratie. «Danke an jeden in unserem grossartigen Land, der gewählt, freiwillig gearbeitet und kandidiert hat. Wir leben in der grossartigsten Demokratie der Welt», schrieb Johnson unter ein Bild, das ihn im Kreis von Unterstützern mit einem Plakat und der Aufschrift «We love Boris» (Wir lieben Boris) zeigt.
Labour-Partei: Katerstimmung bei Jeremy Corbyn. Der Labour-Chef sprach am Donnerstagabend nicht, dafür der Finanzexperte der linken Partei, John McDonnell. Er sagte: «Wenn das Ergebnis auch nur annähernd so ist, wie die Prognose aussagt, ist das extrem enttäuschend.» Er schloss personelle Konsequenzen nicht aus. «Wenn die Ergebnisse vorliegen, werden wir angemessene Entscheidungen treffen», sagte er auf die Frage im BBC-Interview, ob Parteichef Jeremy Corbyn und er selbst ihren Hut nehmen müssten.
Schottland
Nicola Sturgeon: Die schottische Regierungschefin hat sich besorgt über den prognostizierten Ausgang der Parlamentswahl in Grossbritannien gezeigt. Das Ergebnis sei «bitter» für das Land, schrieb sie am Donnerstagabend auf Twitter. Gleichzeitig freute sich Sturgeon über das starke Abschneiden ihrer Schottischen Nationalpartei SNP. Nach den Prognosen gewann die SNP 55 der 59 Wahlkreise in Schottland.
Frankreich
Amélie de Montchalin: Die französische Regierung hat das klare Wahlergebnis in Grossbritannien begrüsst. Es stehe ihr zwar nicht zu, «erleichtert oder beunruhigt zu sein», sagte die französische Europastaatsministerin Amélie de Montchalin beim EU-Gipfel am Donnerstagabend in Brüssel. Aber eine stabile Mehrheit sei das, «was im Vereinigten Königreich seit einigen Jahren gefehlt hat». Dies erlaube es den restlichen EU-Ländern nun, wie geplant fortfahren zu können.
Deutschland
Katarina Barley: Die SPD-Europapolitikerin dämpfte die Hoffnung auf ein rasches Ende des Brexit-Streits. Johnson habe mit «der leeren Versprechung» gepunktet, den Brexit schnell abhandeln zu können, erklärte die Vizepräsidentin des Europaparlaments am späten Donnerstagabend der Deutschen Presse-Agentur in Brüssel. Zunächst müsse der Austrittsvertrag durch das britische und das Europäische Parlament. «Und danach geht es erst richtig los: Die zukünftige Beziehung des Vereinigten Königreiches mit der EU muss verhandelt werden», erklärte Barley. «Johnson will das in wenigen Monaten schaffen – das wird nicht funktionieren.»
USA
Donald Trump: Nach Johnsons Wahlsieg meldet sich auch Donald Trump zu Wort. «Glückwunsch an Boris Johnson zu seinem grossartigen Sieg! Grossbritannien und die Vereinigten Staaten können nun nach dem Brexit einen massiven neuen Handelsdeal abschliessen. Dieser Deal hat das Potenzial, weitaus grösser und lukrativer zu sein als jeder Deal, der mit der EU abgeschlossen werden könnte. Feiert Boris!», so der US-Präsident.
Österreich
Österreichs designierter Kanzler Sebastian Kurz hat dem britischen Premierminister Boris Johnson zu einem «beeindruckenden Wahlsieg» gratuliert. Er hoffe, dass das Abkommen zum Austritt Grossbritanniens aus der Europäischen Union nun rasch ratifiziert werden könne, schrieb der konservative Politiker am Freitagmorgen auf Twitter. Dann könnten sich Grossbritannien und die EU auf ihre künftige Beziehung konzentrieren, die so eng wie möglich sein solle.