Erste Messe nach Brand
Erzbischof muss in Notre-Dame Helm tragen

Am Samstag feierten Gläubige in Notre-Dame die erste Messe seit dem Brand im April. Die Messe fand in einer kleinen Kapelle für nur 30 Menschen statt. Der Wiederaufbau wird dauern. Die Räumungsarbeiten kommen nur schleppend voran. Versprochene Grossspenden blieben aus.
Publiziert: 17.06.2019 um 10:13 Uhr
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Aktualisiert: 17.06.2019 um 10:28 Uhr
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Am Samstag feierten Gläubige eine erste Messe in der Kathedrale seit dem Brand. Infolge Sicherheitsvorkehrungen waren nur 30 Gläubige zugelassen.
Foto: AP

Bei der ersten Messe am Samstag genau zwei Monate nach der Feuersbrunst trugen der Erzbischof von Paris, die Geistlichen und Gläubigen alle harte, weisse Helmmützen. Selbst der Erzbischof verzichtete auf seine traditionelle Bischofsmütze, für den Fall, dass ein Trümmerteil herunterstürzt.

Die 850-jährige Kathedrale sei «in einem zerbrechlichen Zustand», sagte Kulturminister Riester. Arbeiter können das Gewölbe erst sichern, wenn die Trümmer des Brandes vollständig vom Boden der Kathedrale geräumt sind. Roboter sind im Einsatz, um die Trümmer nach und nach zu sammeln und zu sortieren

Der französische Präsident Emmanuel Macron (41) hatte  nach dem Brand grossmütig verkündet, die Kathedrale werde in fünf Jahren wieder aufgebaut. Von allen Seiten gab es Hilfsversprechen. Frankreichs reichste Familien liessen sich mit Rekord-Hilfszusagen als Retter in der Not feiern. Insgesamt 850 Millionen Euro versprachen private Spender.

Zwei Monate nach dem verheerenden Brand sieht die Realität anders aus. Frankreichs Kulturminister Franck Riester (45) sagte dem Fernsehsender «France 2», bisher seien 80 Millionen Euro eingegangen, knapp zehn Prozent der Hilfszusagen.

Das Geld komme vor allem von Privatleuten, die in beauftragte Stiftungen einzahlten. Schweigen herrscht seitens der vermeintlichen Grossspender, darunter den französischen Milliardärsfamilien Arnault und Pinault, die 200 respektive 100 Millionen Euro versprachen.

Erneuter Spendenappell der Regierung

Bernard Arnault ist laut dem Wirtschaftsmagazin «Forbes» der reichste Mann Europas und der drittreichste Mensch der Welt. Den Arnaults gehört der Luxusgütermulti LVMH, den Pinaults der Mischkonzern Bouygues. Diese Grossspender haben noch nichts gezahlt.

Die Spenden würden je nach Fortschritt der Bauarbeiten fliessen, versichert Kulturminister Riester. Die Grossspender wollten auch genau wissen, wofür ihr Geld eingesetzt wird. Es würden derzeit detaillierte Vereinbarungen ausgearbeitet. Dennoch appellierte Riester erneut an die «Grosszügigkeit» aller Spender.

Insgesamt haben rund 350'000 Personen und Unternehmen Spenden zugesagt. Der Brand am 15. und 16. April zerstörte das Dach und den Spitzturm der gotischen Kathedrale. Die Brandursache bleibt ungeklärt. (kes)

Das war der Brand der Notre Dame
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Rückblick auf die Tragödie:Das war der Brand der Notre Dame
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