Erste Hinrichtungen seit 1990
Militär-Junta in Myanmar kündigt Hinrichtungen an

Die Militärjunta in Myanmar hat die Exekution zweier prominenter Dissidenten angekündigt.
Publiziert: 03.06.2022 um 15:27 Uhr
Myanmars Oberbefehlshaber Min Aung Hlaing.
Foto: keystone-sda.ch

Der frühere Parlamentsabgeordnete Phyo Zeya Thaw und der Demokratieaktivist Kyaw Min Yu würden «gemäss der Vorschriften des Strafvollzugs gehängt», sagte am Freitag ein Sprecher der Junta der Nachrichtenagentur AFP. Es wären die ersten vollzogenen Todesstrafen seit 1990.

Neben Phyo Zeya Thaw und Kyaw Min Yu, der auch unter dem Spitznamen «Jimmy» bekannt ist, sollen zwei weitere Menschen hingerichtet werden. Ein Datum für die Exekutionen wurde laut dem Sprecher noch nicht festgelegt. Seit ihrer Machtübernahme hat die Junta Dutzende ihrer Gegner zum Tode verurteilt. In Myanmar wurden aber seit Jahrzehnten keine Todesurteile mehr vollstreckt.

Im Februar 2021 war die gewählte Regierung Myanmars unter De-facto-Regierungschefin und Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi bei einem Militärputsch gestürzt worden. Seither herrschen in dem südostasiatischen Staat die Militärs, gegen die sich selbsternannte Volksverteidigungskräfte erhoben haben. Die unter Hausarrest stehende Suu Kyi selbst wurde im April zu weiteren fünf Jahren Haft verurteilt.

Der zum Tode verurteilte Phyo Zeya Thaw ist ein früherer Parlamentsabgeordneter von Suu Kyis Partei NLD. Er war im November verhaftet worden, das Urteil gegen ihn fiel im Januar. Im wird unter anderem vorgeworfen, einen bewaffneten Angriff auf einen Pendlerzug in Myanmars Hauptstadt Yangon organisiert zu haben, bei dem fünf Polizisten starben.

Kyaw Min Yu war im Jahr 1988 bei den Studentenprotesten gegen die damalige Militärregierung Myanmars bekannt geworden. Er wurde im vergangenen Oktober verhaftet. Ihm wird vorgeworfen, in Online-Netzwerken zu Unruhen aufgerufen zu haben.

Seit dem Staatsstreich in Myanmar wurden viele von Suu Kyis politischen Verbündeten festgenommen. Andere sind untergetaucht oder ins Exil geflohen. Nach Angaben von Beobachtern wurden seit dem Putsch mehr als 1800 Menschen getötet und mehr als 13.000 festgenommen.

(AFP)

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