Erst räumte er New York auf, jetzt Trump hinterher
Rudy Giulianis seltsame Wandlung

Er räumte New York auf, jetzt räumt er dem Präsidenten hinterher: Mit der Ukraine-Affäre droht Rudy Giuliani noch tiefer zu fallen.
Publiziert: 05.10.2019 um 23:21 Uhr
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Aktualisiert: 23.11.2020 um 10:48 Uhr
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Giuliani war einer der respektiertesten Bürgermeister, die New York je hatte.
Foto: AFP
Fabienne Kinzelmann

Rudy Giuliani (75) ist für wilde TV-Auftritte bekannt. Seit die Ukraine-Affäre Washington erschüttert, sind seine Interviews noch ein bisschen wilder geworden. Und vor allem: wirrer.

«Halten Sie den Mund, Sie Volltrottel! Halten Sie den Mund, Sie wissen nicht, was Sie sagen! Sie Idiot!», brüllte Giuliani einen liberalen Radio-Journalisten an, der ihm während einer Fox-News-Sendung Rechtsbruch vorgeworfen hatte. Auf CNN leugnete er, die Ukraine um Ermittlungen gegen den Sohn des Ex-Vizepräsidenten und demokratischen Präsidentschaftskandidaten Joe Biden (76) gebeten zu haben – um 30 Sekunden später exakt das Gegenteil zu behaupten.

Als er vom Sender ABC gefragt wird, ob er mit Adam Schiff (59) kooperieren würde, dem Geheimdienstausschuss-Vorsitzenden im Repräsentantenhaus, wird es noch bizarrer: «Ich würde mit Schiff nicht kooperieren», sagt Giuliani. Der Moderator hakt nach: «Das ist also Ihre Antwort – Sie werden nicht kooperieren?» Giuliani entgegnet: «Das habe ich nicht gesagt. Ich sagte, ich denke darüber nach.»

Lichtgestalt wird Dunkelmann

Giuliani ist nicht irgendwer: Als Staatsanwalt in New York machte er sich als unerbittlicher Mafia-Jäger einen Namen. Dann sorgte er als Bürgermeister dafür, dass die verlotterte Metropole so sicher wie sauber wurde – und erwarb sich nach den Anschlägen vom 11. September 2001 Weltruhm als einfühlsamer und respektierter Krisenmanager.

«Morgen wird New York noch da sein – und wir bauen es wieder auf», sagte er. «Wir werden stärker sein als zuvor.» Es hagelte Lob und Auszeichnungen. Das «Time-Magazine» erhob ihn zum Mann des Jahres, TV-Star Oprah Winfrey feierte Giuliani als «Amerikas Bürgermeister».

Seit 2018 wirkt er als persönlicher Rechtsanwalt des US-Präsidenten – und könnte nun zu Donald Trumps grösstem Risiko werden. Denn in der Ukraine-Affäre ist Giuliani die zentrale Figur. Hat der US-Präsident sein Amt missbraucht, indem er staatlichen Druck auf die Ukraine ausübte, gegen den Sohn seines Konkurrenten Biden zu ermitteln – im Fall eines Verdachts, der längst widerlegt ist?

Seine Mission: «Die Welt zerrütten»

Seit Monaten schon sucht Giuliani nach Material, um Trumps härtesten politischen Gegner bei der Wahl 2020 auszuschalten. Der Whistleblower, der die Ukraine-Affäre mit seiner Beschwerde ins Rollen brachte, ist sicher: Giulianis Mitarbeiter hätten bereits im April versucht, das Team des später zum ukrainischen Präsidenten gewählten Wolodimir Selenski (41) zu kontaktieren. Im Mai sprach Giuliani öffentlich über Pläne, in die Ukraine zu fahren – «um sich in Untersuchungen einzumischen». Im August erklärte er, mit einem Berater von Selenski telefoniert und sich mit ihm getroffen zu haben.

Giuliani räumte in New York auf, jetzt räumt er ausgerechnet Donald Trump hinterher. Vergangene Woche war er fünf Abende in Folge auf Fox News, um seinen Chef reinzuwaschen und weitere Verschwörungstheorien gegen Vater und Sohn Biden zu spinnen. Seine Bedenkenlosigkeit steht der des Präsidenten in nichts nach. Von Fox News wurde Giuliani gefragt, was seine Mission sei. Er antwortete: «Die Welt zerrütten.» Offenbar hat die einstige Lichtgestalt von 9/11 nun bei sich selbst damit begonnen.

Die Zeitleiste der Ukraine-Affäre

25. Juli 2019 – Das Telefonat

US-Präsident Donald Trump (73) und Ukraines Präsident Wolodomir Selenski (41) telefonieren circa 30 Minuten.

  • Das Gespräch wird vom Weissen Haus mitgeschrieben.
  • Fünf Tage vor diesem Telefonat, also am 20. Juli 2019, stellte Trump vorübergehend die Militärhilfe in Höhe von knapp 400 Millionen Dollar an die Ukraine ein.

12. August 2019 – Die Whistleblower-Beschwerde

Ein Geheimdienstmitarbeiter reicht eine Beschwerde über das Telefonat bei Generalinspektor Michael Atkinson (61) ein.

  • Atkinson stuft diese als «glaubwürdig und dringliche Angelegenheit» ein.

19. September 2019

  • Der Geheimdienstausschuss des Repräsentantenhauses wird über die Beschwerde informiert

  • Es sickert durch, dass sich die Beschwerde um die Ukraine dreht: Trump soll den ukrainischen Präsidenten unter Druck gesetzt haben.

24. September 2019 – Demokraten starten Impeachment-Verfahren

Repräsentantenhaus-Sprecherin Nancy Pelosi (79) kündigt ein Impeachment-Verfahren an.

25. September 2019

  • Das Weisse Haus veröffentlicht ein Erinnerungsprotokoll des Telefonats: Trump forderte Selenski unter anderem auf, eine Ermittlung gegen seinen politischen Rivalen Joe Biden (76) und dessen Sohn Hunter (49) einzuleiten, dem Trump Korruption in der Ukraine vorwirft.

  • Selenski und Trump treffen bei der UN-Vollversammlung in New York aufeinander.

  • Selenski sagt, er habe sich nicht unter Druck setzen lassen.

26. September 2019

Der Kongress veröffentlicht die Whistleblower-Beschwerde.

  • Der Whistleblower erfuhr vom Telefonat aus zweiter Hand.

3. Oktober 2019

Trump fordert China live im TV auf, eine Untersuchung gegen die Biden-Familie zu starten.

8. Oktober 2019

Das Weisse Haus gibt bekannt, jegliche Kooperation bei den Ermittlungen gegen Trump zu blockieren.

17. Oktober 2019

Gordon Sondland, US-Botschafter bei der EU, sagt vor den zuständigen Ausschüssen des Repräsentantenhauses aus. Er gibt an, Trump habe ihn und weitere Diplomaten angewiesen, mit seinem privaten Anwalt Rudy Giuliani zusammenzuarbeiten.

22. Oktober 2019

Der geschäftsführende US-Botschafter in Kiew, William Taylor, belastet Trump schwer. Laut seinen Aussagen hielt der US-Präsident die Militärhilfe für die Ukraine zurück, um das Land zu Ermittlungen gegen die Bidens zu zwingen.

23. Oktober 2019

Tumulte im US-Kongress: Rund 30 Republikaner stürmen eine Sitzung und verhindern fünf Stunden lang die Aussage von Laura Cooper, einer hochrangigen Pentagon-Mitarbeiterin. Die republikanischen Abgeordneten beschwerten sich darüber, dass sie von der Anhörung ausgeschlossen wurden.

4. November 2019

Die Transkripte der Anhörungen im Zusammenhang mit dem Impeachment-Verfahren gegen Trump werden nun veröffentlicht, wie das Repräsentantenhaus entschieden hat.

5. November 2019

Gordon Sondland, US-Botschafter bei der EU in Brüssel, hat seine Aussage von vor zwei Wochen ergänzt. Und sein Zusatz hat es in sich: Sondland bestätigt nun, dass die Trump-Regierung die Auszahlung einer Militärhilfe an Kiew direkt von ukrainischen Ermittlungen gegen Joe Biden und dessen Sohn Hunter abhängig gemacht hat.

6. November 2019

Der älteste Sohn von US-Präsident Donald Trump hat die mutmassliche Identität des anonymen Informanten verbreitet, der die Ukraine-Affäre ins Rollen gebracht hatte. Demnach handelt es sich um einen Analysten des Auslandsgeheimdienstes CIA, wie aus einer Botschaft von Donald Trump junior auf Twitter hervorgeht.

13. November 2019

Ab jetzt gibt es das Impeachment-Verfahren im Live-TV. Das US-Repräsentantenhaus hat die erste öffentliche Anhörung abgehalten. Öffentlich befragt wurden US-Botschafter in der Ukraine, William Taylor (72), und der langjährige Diplomat George Kent. Ersterer wartete mit neuen Beweisen auf.

20. November 2019

Gordon Sondland, US-Botschafter bei der EU und Konzeuge in der Ukraine-Affäre, hat Donald Trump in seiner öffentlichen Anhörung stark belastet. Er bestätigte, dass der US-Präsident die Militärhilfe an die Ukraine zurückhielt, um Ermittlungen gegen die Bidens zu erwirken.

22. November 2019

Die öffentlichen Anhörungen im Impeachment-Verfahren gegen Trump gehen zu Ende. Nun liegt der Ball beim Justizausschuss des Repräsentantenhauses.

9. Dezember 2019

Die letzte von zwei öffentlichen Anhörungen im Justizausschuss des Repräsentantenhauses. Es sind keine weiteren Anhörungen angesetzt.

10. Dezember 2019

Jetzt sind die Anklagepunkte im Impeachment-Verfahren gegen Donald Trump bekannt. Die Demokraten wollen den US-Präsidenten wegen Machtmissbrauchs und Behinderung der Ermittlungen des Parlaments in der Ukraine-Affäre im Senat anklagen.

13. Dezember 2019

Der Justizausschuss des US-Repräsentantenhauses hat die Anklagepunkte gegen Donald Trump bestätigt. Die Abgeordneten stimmten dafür, Trump in der Ukraine-Affäre wegen Amtsmissbrauchs und Behinderung des Kongresses anzuklagen. Damit ist der Weg frei für eine finale Abstimmung.

18. Dezember 2019

Donald Trump ist impeached! Das US-Repräsentantenhaus beschliesst das Amtsenthebungsverfahren gegen den US-Präsidenten. Es ist das erst dritte Impeachment in der Geschichte der Vereinigten Staaten.

20. Januar 2020

Das Amtsenthebungsverfahren im Senat beginnt.

31. Januar 2020

Der Senat beschliesst, keine Zeugen für das Verfahren zuzulassen.

5. Februar 2020

Donald Trump wird im Senat freigesprochen!

7. Februar 2020

Das Weisse Haus entlässt die Impeachment-Zeugen Alexander Vindman und Gordon Sondland.

25. Juli 2019 – Das Telefonat

US-Präsident Donald Trump (73) und Ukraines Präsident Wolodomir Selenski (41) telefonieren circa 30 Minuten.

  • Das Gespräch wird vom Weissen Haus mitgeschrieben.
  • Fünf Tage vor diesem Telefonat, also am 20. Juli 2019, stellte Trump vorübergehend die Militärhilfe in Höhe von knapp 400 Millionen Dollar an die Ukraine ein.

12. August 2019 – Die Whistleblower-Beschwerde

Ein Geheimdienstmitarbeiter reicht eine Beschwerde über das Telefonat bei Generalinspektor Michael Atkinson (61) ein.

  • Atkinson stuft diese als «glaubwürdig und dringliche Angelegenheit» ein.

19. September 2019

  • Der Geheimdienstausschuss des Repräsentantenhauses wird über die Beschwerde informiert

  • Es sickert durch, dass sich die Beschwerde um die Ukraine dreht: Trump soll den ukrainischen Präsidenten unter Druck gesetzt haben.

24. September 2019 – Demokraten starten Impeachment-Verfahren

Repräsentantenhaus-Sprecherin Nancy Pelosi (79) kündigt ein Impeachment-Verfahren an.

25. September 2019

  • Das Weisse Haus veröffentlicht ein Erinnerungsprotokoll des Telefonats: Trump forderte Selenski unter anderem auf, eine Ermittlung gegen seinen politischen Rivalen Joe Biden (76) und dessen Sohn Hunter (49) einzuleiten, dem Trump Korruption in der Ukraine vorwirft.

  • Selenski und Trump treffen bei der UN-Vollversammlung in New York aufeinander.

  • Selenski sagt, er habe sich nicht unter Druck setzen lassen.

26. September 2019

Der Kongress veröffentlicht die Whistleblower-Beschwerde.

  • Der Whistleblower erfuhr vom Telefonat aus zweiter Hand.

3. Oktober 2019

Trump fordert China live im TV auf, eine Untersuchung gegen die Biden-Familie zu starten.

8. Oktober 2019

Das Weisse Haus gibt bekannt, jegliche Kooperation bei den Ermittlungen gegen Trump zu blockieren.

17. Oktober 2019

Gordon Sondland, US-Botschafter bei der EU, sagt vor den zuständigen Ausschüssen des Repräsentantenhauses aus. Er gibt an, Trump habe ihn und weitere Diplomaten angewiesen, mit seinem privaten Anwalt Rudy Giuliani zusammenzuarbeiten.

22. Oktober 2019

Der geschäftsführende US-Botschafter in Kiew, William Taylor, belastet Trump schwer. Laut seinen Aussagen hielt der US-Präsident die Militärhilfe für die Ukraine zurück, um das Land zu Ermittlungen gegen die Bidens zu zwingen.

23. Oktober 2019

Tumulte im US-Kongress: Rund 30 Republikaner stürmen eine Sitzung und verhindern fünf Stunden lang die Aussage von Laura Cooper, einer hochrangigen Pentagon-Mitarbeiterin. Die republikanischen Abgeordneten beschwerten sich darüber, dass sie von der Anhörung ausgeschlossen wurden.

4. November 2019

Die Transkripte der Anhörungen im Zusammenhang mit dem Impeachment-Verfahren gegen Trump werden nun veröffentlicht, wie das Repräsentantenhaus entschieden hat.

5. November 2019

Gordon Sondland, US-Botschafter bei der EU in Brüssel, hat seine Aussage von vor zwei Wochen ergänzt. Und sein Zusatz hat es in sich: Sondland bestätigt nun, dass die Trump-Regierung die Auszahlung einer Militärhilfe an Kiew direkt von ukrainischen Ermittlungen gegen Joe Biden und dessen Sohn Hunter abhängig gemacht hat.

6. November 2019

Der älteste Sohn von US-Präsident Donald Trump hat die mutmassliche Identität des anonymen Informanten verbreitet, der die Ukraine-Affäre ins Rollen gebracht hatte. Demnach handelt es sich um einen Analysten des Auslandsgeheimdienstes CIA, wie aus einer Botschaft von Donald Trump junior auf Twitter hervorgeht.

13. November 2019

Ab jetzt gibt es das Impeachment-Verfahren im Live-TV. Das US-Repräsentantenhaus hat die erste öffentliche Anhörung abgehalten. Öffentlich befragt wurden US-Botschafter in der Ukraine, William Taylor (72), und der langjährige Diplomat George Kent. Ersterer wartete mit neuen Beweisen auf.

20. November 2019

Gordon Sondland, US-Botschafter bei der EU und Konzeuge in der Ukraine-Affäre, hat Donald Trump in seiner öffentlichen Anhörung stark belastet. Er bestätigte, dass der US-Präsident die Militärhilfe an die Ukraine zurückhielt, um Ermittlungen gegen die Bidens zu erwirken.

22. November 2019

Die öffentlichen Anhörungen im Impeachment-Verfahren gegen Trump gehen zu Ende. Nun liegt der Ball beim Justizausschuss des Repräsentantenhauses.

9. Dezember 2019

Die letzte von zwei öffentlichen Anhörungen im Justizausschuss des Repräsentantenhauses. Es sind keine weiteren Anhörungen angesetzt.

10. Dezember 2019

Jetzt sind die Anklagepunkte im Impeachment-Verfahren gegen Donald Trump bekannt. Die Demokraten wollen den US-Präsidenten wegen Machtmissbrauchs und Behinderung der Ermittlungen des Parlaments in der Ukraine-Affäre im Senat anklagen.

13. Dezember 2019

Der Justizausschuss des US-Repräsentantenhauses hat die Anklagepunkte gegen Donald Trump bestätigt. Die Abgeordneten stimmten dafür, Trump in der Ukraine-Affäre wegen Amtsmissbrauchs und Behinderung des Kongresses anzuklagen. Damit ist der Weg frei für eine finale Abstimmung.

18. Dezember 2019

Donald Trump ist impeached! Das US-Repräsentantenhaus beschliesst das Amtsenthebungsverfahren gegen den US-Präsidenten. Es ist das erst dritte Impeachment in der Geschichte der Vereinigten Staaten.

20. Januar 2020

Das Amtsenthebungsverfahren im Senat beginnt.

31. Januar 2020

Der Senat beschliesst, keine Zeugen für das Verfahren zuzulassen.

5. Februar 2020

Donald Trump wird im Senat freigesprochen!

7. Februar 2020

Das Weisse Haus entlässt die Impeachment-Zeugen Alexander Vindman und Gordon Sondland.

Ich habe gesprochen

Was legal ist und was nicht, regelt normalerweise das Gesetz. Donald Trump hat eine andere Definition von Rechtmässigkeit: Er glaubt, was immer er öffentlich sage, sei bereits für alle gültig.

Anders lässt sich nicht erklären, dass der US-Präsident vergangene Woche vor laufender Kamera von China forderte, eine Untersuchung zu starten, die seinem grössten Konkurrenten bei den Wahlen im kommenden Jahr schaden könnte.

Zur Erinnerung: Dass er dieselbe Aufforderung bereits im Juli an die Ukraine gerichtet hat, könnte Trump das Amt kosten. Damals bat er seinen ukrainischen Amtskollegen um den «Gefallen», längst ausgeräumte Korruptionsvorwürfe gegen die Familie des Präsidentschaftskandidaten Joe Biden zu untersuchen. All dies, während Trump 400 Millionen US-Dollar für das ukrainische Militär zurückhielt und dem frisch gewählten Wolodimir Selenski noch eine Karotte vor die Nase hielt: die Aussicht auf einen Besuch im Weissen Haus.

Ein Erinnerungsprotokoll dieses Telefonats hat das Weisse Haus übrigens selbst veröffentlicht.

In dieser indirekten Aufforderung eines fremden Staates zur Wahleinmischung sieht Trump offenbar kein Problem. Ganz im Gegenteil, er wiederholt dieselbe Aktion nun sogar öffentlich und fordert unverhohlen gleich noch ein weiteres Land zum Rechtsbruch auf. Ein Land, mit dem er gerade einen Handelskrieg angezettelt hat, bei dem er wie im Fall der Ukraine am längeren Hebel zu sitzen glaubt.

Trump verhält sich dabei wie ein erwischter Bankräuber, der seine Beute offen auf den Tisch legt und im selben Moment ankündigt, die nächste Filiale zu überfallen. Schamlos, trotzig, ohne jedes Schuldgefühl.

Man muss sich vor allem darüber wundern, dass sich kaum jemand über dieses Verhalten zu wundern scheint. Auf Twitter fordert Trump bereits seit Jahren regelmässig dazu auf, gegen seine Feinde zu «ermitteln». Wofür er bis jetzt nie zur Rechenschaft gezogen wurde. - Fabienne Kinzelmann

Was legal ist und was nicht, regelt normalerweise das Gesetz. Donald Trump hat eine andere Definition von Rechtmässigkeit: Er glaubt, was immer er öffentlich sage, sei bereits für alle gültig.

Anders lässt sich nicht erklären, dass der US-Präsident vergangene Woche vor laufender Kamera von China forderte, eine Untersuchung zu starten, die seinem grössten Konkurrenten bei den Wahlen im kommenden Jahr schaden könnte.

Zur Erinnerung: Dass er dieselbe Aufforderung bereits im Juli an die Ukraine gerichtet hat, könnte Trump das Amt kosten. Damals bat er seinen ukrainischen Amtskollegen um den «Gefallen», längst ausgeräumte Korruptionsvorwürfe gegen die Familie des Präsidentschaftskandidaten Joe Biden zu untersuchen. All dies, während Trump 400 Millionen US-Dollar für das ukrainische Militär zurückhielt und dem frisch gewählten Wolodimir Selenski noch eine Karotte vor die Nase hielt: die Aussicht auf einen Besuch im Weissen Haus.

Ein Erinnerungsprotokoll dieses Telefonats hat das Weisse Haus übrigens selbst veröffentlicht.

In dieser indirekten Aufforderung eines fremden Staates zur Wahleinmischung sieht Trump offenbar kein Problem. Ganz im Gegenteil, er wiederholt dieselbe Aktion nun sogar öffentlich und fordert unverhohlen gleich noch ein weiteres Land zum Rechtsbruch auf. Ein Land, mit dem er gerade einen Handelskrieg angezettelt hat, bei dem er wie im Fall der Ukraine am längeren Hebel zu sitzen glaubt.

Trump verhält sich dabei wie ein erwischter Bankräuber, der seine Beute offen auf den Tisch legt und im selben Moment ankündigt, die nächste Filiale zu überfallen. Schamlos, trotzig, ohne jedes Schuldgefühl.

Man muss sich vor allem darüber wundern, dass sich kaum jemand über dieses Verhalten zu wundern scheint. Auf Twitter fordert Trump bereits seit Jahren regelmässig dazu auf, gegen seine Feinde zu «ermitteln». Wofür er bis jetzt nie zur Rechenschaft gezogen wurde. - Fabienne Kinzelmann

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Seit Donald Trump 2016 zum 45. Präsident der Vereinigten Staaten gewählt wurde, wirbelt er die internationale Politik durcheinander. Bleiben Sie auf dem Laufenden mit allen Bildern, News & Videos aus den USA.

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Der US-Präsident sorgt mit seinen kontroversen Aussagen häufiger für Aufruhr in der internationalen Gemeinschaft.
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