Vor wenigen Tagen noch standen die Zeichen zwischen den USA und dem Iran auf Krieg. US-Präsident Donald Trump (73) hatte am 20. Juni seine Jets und Schiffe schon in Stellung gebracht, als er den Angriff gegen den Iran in letzter Minute stoppte. Den Abbruch des Vergeltungsschlags begründete er damit, dass es unverhältnismässig sei, wegen des Abschusses einer unbemannten Drohne 150 Iraner zu töten.
Bereit für Gespräche
Noch schneller, als sich die Lage am Persischen Golf wegen des Ausstiegs der USA aus dem Atomvertrag zugespitzt hat, scheint sie sich nun wieder zu entspannen. Es gibt drei Zeichen der Hoffnung.
- Der iranische Präsident Hassan Rohani (70) hat sich bereit erklärt, mit den USA zu verhandeln. Am Sonntag verkündete er: «Für Verhandlungen sind wir immer bereit, auch zu dieser Stunde, sogar jetzt gleich.» Er knüpfte seine Verhandlungsbereitschaft allerdings an die Bedingung, dass die Sanktionen gegen den Iran aufgehoben würden. Offenbar haben diese ihre Wirkung erzielt und Iran in die Knie gezwungen.
- Am Sonntag traf der iranische Aussenminister Mohammed Dschawad Sarif (59) in New York ein, um am Mittwoch vor dem Wirtschafts- und Sozialrat der Uno eine Rede zu halten. Doch es gibt Meldungen, wonach er am Rande der Uno-Vollversammlung auch ein Treffen mit US-Vertretern im September vorbereiten werde. Ein Zeichen der Entspannung ist auch, dass die USA Sarif vorderhand nicht wie zuerst vorgesehen mit Sanktionen belegen.
- Auch im Streit zwischen London und Teheran über einen in Gibraltar konfiszierten Öltanker gibt es Anzeichen der Entspannung. Der britische Aussenminister Jeremy Hunt (52) kündigte die Freigabe des Schiffes an, sofern Iran die Ladung nicht nach Syrien bringt. Die Behörden des britischen Gebiets Gibraltar hatten den Supertanker «Grace 1» in der vergangenen Woche vor Gibraltar wegen des Verdachts auf illegale Öllieferung festgesetzt.
Hat die Schweiz vermittelt?
Bekannterweise vermittelt auch die Schweiz zwischen den beiden verfeindeten Staaten. Ob sie für das leichte Tauwetter mitverantwortlich ist, gibt das EDA allerdings nicht bekannt. Auf Anfrage von BLICK heisst es nur: «Aus Gründen der Vertraulichkeit macht das EDA keine Angaben zu diesen Tätigkeiten.»
In den vergangenen Tagen haben sich auch Deutschland, Frankreich und Grossbritannien eingeschaltet und den Iran eindringlich aufgefordert, die Verstösse gegen das Atomabkommen von 2015 rückgängig zu machen. Die Europäer bekräftigten in ihrer Erklärung die Entschlossenheit, das Abkommen zu retten. «Auf der Suche nach einer Lösung werden wir unseren aktiven Einsatz gegenüber allen interessierten Parteien im Interesse der Wahrung des Weltfriedens und der internationalen Sicherheit weiter fortsetzen», versicherten die drei Länder.
Noch sind die USA und der Iran von einer Lösung oder gar einem Frieden immer noch sehr weit entfernt. Die Gesprächsbereitschaft allerdings ist Grund für ein wenig Hoffnung. (gf)
Der Konflikt zwischen dem Iran und den USA spitzt sich immer weiter zu. Im Newsticker halten wir Sie über die Vorkommnisse auf dem Laufenden.
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