Eröffnung von US-Botschaft in Jerusalem ist erst der Anfang
Diese Länder folgen Trump

Jerusalem hatte einst 17 Botschaften – dann keine mehr. Mit dem Umzug der Botschaft von Tel Aviv in die Heilige Stadt läuten die USA nun einen Neuanfang ein.
Publiziert: 14.05.2018 um 20:15 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 15:10 Uhr
Roman Rey

Nach mehr als zehn Jahren sind die USA der erste Staat, der in Jerusalem eine Botschaft eröffnet. Es wird nicht die letzte sein. Bereits haben mehrere Länder angekündigt, dem Beispiel von Donald Trump (71) zu folgen.

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Die Gewalt eskaliert: Ein Palästinenser an der Grenze zwischen dem Gazastreifen und Israel.
Foto: AFP

Bereits am Mittwoch zügelt Guatemala seine Botschaft von Tel Aviv in die Heilige Stadt, am Ende des Monats folgt Paraguay. In Honduras hat das Parlament die ersten Schritte für einen Umzug eingeleitet. Als erstes europäisches Land könnte Rumänien eine Botschaft in Jerusalem eröffnen. Das wünscht sich die Mehrheitspartei des Parlaments – Präsident Klaus Iohannis stellt sich aber quer.

In der Schweiz gibt es keine derartigen Bemühungen von offizieller Seite. Aussenminister Ignazio Cassis weilte während der US-Eröffnungsfeierlichkeiten im Nachbarland Jordanien und rief alle Parteien per Videobotschaft zum Gewaltverzicht auf. Die Eidgenössisch-Demokratische Union (EDU) hat in einer Petition nach eigenen Angaben rund 20'000 Unterschriften gesammelt, in der ein Umzug der Botschaft nach Jerusalem gefordert wird.

Botschafts-Exodus in den 80er-Jahren

Einst hatten 17 Länder ihre Botschaft in Jerusalem: Niederlande, Haiti, Elfenbeinküste, Zaire (heute Demokratische Republik Kongo), Kenia, Bolivien, Chile, Costa Rica, Dominikanische Republik, Ecuador, El Salvador, Guatemala, Kolumbien, Panama, Paraguay, Uruguay und Venezuela.

Im Jahr 1980 verabschiedete das israelische Parlament das Jerusalemgesetz, das besagt, dass das vereinte Jerusalem «in seiner Gesamtheit die Hauptstadt Israels» werde. Damit annektierte Israel den Ostteil, den es im Sechstagekrieg 1967 erobert hatte. Als Strafe ordnete die Uno seine Mitgliedstaaten an, ihre Botschaften abzuziehen. Die meisten Länder zügelten ihre Botschaft nach Tel Aviv, die letzten (Costa Rica und El Salvador) aber erst 2006.

Ewiger Zankapfel im Nahost-Konflikt

Jerusalem beherbergt bedeutende religiöse Zentren für Judentum, Islam und Christentum – und ist deshalb einer der grössten Zankäpfel im Nahost-Konflikt. Die Palästinenser sehen den Ostteil als künftige Hauptstadt eines unabhängigen Palästinenserstaats vor, Israel lehnt dies ab.

Für die Uno ist Jerusalem nach wie vor ein «Corpus Separandum», eine Stadt, die zu keinem Land gehört. Dies wurde 1947 festgelegt. Der Plan sah vor, dass das Jerusalem eine internationale, für drei Religionen heilige Stadt werden soll, zu der Bürger aus aller Welt Zugang haben.

Die Vision kam nie zustande. Doch die internationale Gemeinschaft – und auch Donald Trump – pochen darauf, dass der künftige Grenzverlauf in Verhandlungen zwischen Israel und den Palästinensern geklärt wird.

Mehr zur Eröffnung der US-Botschaft in Jerusalem und die daraus resultierenden Eskalationen gibt im Newsticker.

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