Ermittler finden Verräter nach 77 Jahren
Letztes Rätsel um Anne Frank gelöst

Das Versteck von Anne Frank und ihrer Familie vor den Nationalsozialisten in Amsterdam ist nach neuen Untersuchungen sehr wahrscheinlich von einem jüdischen Notar verraten worden. Dieser handelte in der Hoffnung, mit dem Verrat seine eigene Familie zu retten.
Publiziert: 17.01.2022 um 11:44 Uhr
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Aktualisiert: 17.01.2022 um 14:52 Uhr
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Anne Frank tauchte im zweiten Weltkrieg mit ihrer Familie in einem Hinterhaus in Amsterdam unter.
Foto: Getty Images Blick

Ein Untersuchungsteam hat dieses Ergebnis am Montag in niederländischen Medien präsentiert. Demnach hatte der Notar Arnold van den Bergh den deutschen Besatzern eine Liste mit Verstecken von Juden in Amsterdam übergeben, um das Leben seiner eigenen Familie zu retten. Fünf Jahre lang hatte ein internationales Team den Fall mit den neuesten Techniken untersucht.

Hauptbeweis ist die Kopie eines anonymen Briefes, den Annes Vater Otto Frank 1946 bekommen hatte. Darin wird der Name des Notars bereits genannt. Das Original des Briefes ist zwar verschwunden, im Amsterdamer Stadtarchiv war jedoch eine Kopie gefunden worden. Diese Spur war nach Angaben der Untersucher bisher nie ausführlich untersucht worden.

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Notar soll Annes Versteck in Verzweiflung verraten haben

Die jüdische Familie Frank sowie vier weitere Menschen waren von 1942 bis 1944 in einem Hinterhaus in Amsterdam untergetaucht. Dort hatte Anne (1929 - 1945) ihr weltberühmtes Tagebuch geschrieben. Im August 1944 wurde das Versteck verraten. Die Familie wurde in Konzentrationslager deportiert und ermordet. Nur Vater Otto überlebte.

Der Notar war Mitglied des Jüdischen Rates, hatte daher viele Kontakte und war zunächst vor Deportation geschützt. Doch 1944 fiel dieser Schutz weg, und in seiner Verzweiflung soll er die Verstecke verraten haben, um seine Frau, seine drei Töchter und sich selbst zu retten.

Zwar gebe es 77 Jahre nach Kriegsende keine absolute Gewissheit, sagte der ehemalige Ermittler des amerikanischen FBI, Vince Pankoke, der massgeblich an der Untersuchung beteiligt war. Aber im Radio sagte er: «Unsere Theorie hat aber eine Wahrscheinlichkeit von mehr als 85 Prozent.» (SDA/gin)

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