Am frühen Dienstagmorgen ist David Sassoli (†65) in der Gemeinde Aviano in der nordostitalienischen Region Friaul-Julisch Venetien gestorben. Einen Tag zuvor hatte ein Sprecher des EU-Parlaments in Brüssel mitgeteilt, dass Sassoli in einem Spital in seinem Heimatland Italien behandelt werde. Der Aufenthalt sei «wegen einer schweren Komplikation aufgrund einer Funktionsstörung des Immunsystems» erforderlich geworden.
Konkret: Sassoli litt unter der Legionärskrankheit – einer Erkrankung der Atemwege. Sie entsteht durch das Einatmen von Aerosolen, die das Bakterium Legionella enthalten. Dieses kann sich vor allem in warmem, stehendem Wasser entwickeln. Die Infektion kann dann zu einer tödlichen Lungenentzündung führen.
«Ich hatte hohes Fieber und musste ins Spital»
Legionellen verbreiten sich durch Dämpfe, die häufig aus Klimaanlagen in grossen Gebäuden stammen. Am meisten gefährdet sind Erwachsene über 50 Jahre und Menschen mit einem schwachen Immunsystem, chronischen Lungenerkrankungen oder starkem Tabakkonsum.
In einem Video auf Twitter erklärt Sassoli, dass er sich im September während einer Parlamentssitzung Legionellen eingefangen habe: «Ich hatte hohes Fieber und musste in Strassburg ins Spital», sagt er. Danach sei er zur Erholung nach Italien gereist, doch er habe einen Rückfall erlitten.
Zustand verschlechterte sich
«Die Ärzte machen nun Tests und Untersuchungen, um sicherzustellen, dass ich so schnell wie möglich in das Amt des Präsidenten zurückkehren kann», so Sassoli. Das Video schliesst er ab mit den Worten: «Ich grüsse euch alle und freue mich, euch bald wieder im Parlament zu sehen.» Ende Dezember musste Sassoli aber wieder ins Spital eingeliefert werden. Alle seine Termine wurden abgesagt. Nun ist er an den Folgen der Krankheit gestorben.
EU-Klimakommissar Frans Timmermans (60) hat der Familie auf Twitter sein Beileid ausgesprochen: «Seine Herzlichkeit war eine Inspiration für alle, die ihn kannten. Mein aufrichtiges Mitgefühl gilt seiner Familie und seinen Lieben», schrieb Timmermans am Dienstagmorgen. «Mir fehlen die Worte.» (gin)