Die Gesundheitsdirektion Zürich hat alle Hände voll zu tun. Neben dem Superspreader-Event rund um den Zürcher Club «Flamingo» beschäftigt auch ein neuer eingeschleppter Corona-Fall die Behörden: Am Wochenende landete eine infizierte Person in Zürich.
Ein Ärgernis. Während die Schweiz die Infektionsketten innerhalb des Landes gut im Griff hat, wachsen mit der zunehmenden Reiselust nach dem Lockdown und mit der Ferienzeit die «importierten» Infektionsfälle.
Etwa 15 bis 20 Prozent der Neuinfektionen hierzulande betreffen aktuell Personen, die in die Schweiz ein- oder zurückreisen, teilte Stefan Kuster (42), Leiter der Abteilung übertragbare Krankheiten beim BAG, am vergangenen Donnerstag mit. Klarer «Ranglistenführer»: Serbien. Innerhalb von nur zwei Wochen reisten sieben infizierte Personen aus dem Balkanland ein.
Nicht mal der Zürcher Flughafen weiss Bescheid
Stammt auch der neue Fall aus dem Corona-Hotspot? Aus Datenschutzgründen will die Zürcher Gesundheitsdirektion keine weiteren Angaben machen.
Dabei hatte die Gesundheitsbehörde im Superspreader-Fall rund um den Zürcher Club «Flamingo» grosszügig kommuniziert, damit sich möglicherweise betroffene Partygäste melden können. «Im Gegensatz dazu haben wir aber beim Flug eine saubere Passagierliste und können alle Kontakte nachverfolgen. Da gibt es also kein Problem», erklärt Marcel Odermatt, Sprecher der Gesundheitsdirektion, gegenüber BLICK die Zurückhaltung der Behörde.
Nicht mal der Flughafen Zürich ist über den Fall informiert. Der Grund: Die Person entwickelte offenbar erst nach dem Flug Symptome. «Sonst hätten wir es mitbekommen», sagt eine Sprecherin des Flughafens Zürich zu BLICK. Klar ist bislang nur: Es war kein Swiss-Flug. Bei der Fluggesellschaft hatte es zuletzt am Montag, dem 22. Juni, einen Verdachtsfall in einer Maschine von Belgrad nach Zürich gegeben.
Serbien hat mehr als 200 Neuinfektionen pro Tag
In Serbien (7 Millionen Einwohner) wütet das Coronavirus noch – oder wieder. So ganz klar ist das nicht, denn Präsident Aleksandar Vucic wird vorgeworfen, die Corona-Infektionszahlen vor der Parlamentswahl am 21. Juni massiv geschönt zu haben. Das investigative Balkan-Recherchenetzwerk (BIRN) berichtet, die Infektionszahlen seien besonders in der Woche davor deutlich höher gewesen als offiziell angegeben.
Den Lockdown hatte die serbische Regierung früh wieder aufgehoben und Ein- und Durchreisen bereits ab dem 22. Mai wieder ohne Einschränkungen erlaubt. In den vergangenen Tagen wuchs die Zahl der Neuinfektionen auf jeweils mehr als 200 pro Tag.