Wenn sie sich setzen, ist klar: Gleich geht es los, das Flugzeug hebt ab. Flugbegleiter setzten sich kurz vor dem Start auf einen herunterklappbaren Sitz. Doch entspannt, so wie die Passagiere, sitzen sie nicht da. Im Gegenteil: Sie nehmen eine bestimmte Position ein. Rücken gerade, Füsse flach am Boden und die Hände unter die Oberschenkel. Es handelt sich dabei um die sogenannte Bracing Position. «Dadurch wird die Bewegung des Körpers eingeschränkt, sodass das Verletzungsrisiko bei einem Aufprall geringer ist», erklärt Henny Lim (29), Flugbegleiterin bei der Philippinen-Airline Cebu Pacific, in einem Tiktok-Video.
Doch nicht nur körperlich machen sich die Flugbegleiter und Flugbegleiterinnen auf einen möglichen Notfall gefasst, sondern auch mental. Lim nennt es eine «stille Prüfung». Dabei machen sie sich nochmals bewusst, wo die Notfallausrüstung zu finden wäre, wie die Türen funktionieren, was bei möglichen Befehlen zu tun ist und ob es im oder ausserhalb des Flugzeuges Anzeichen einer Notsituation gäbe.
Es gilt nicht nur für die Crew, sondern für alle Passagiere
Die Bracing Position gibt es nicht nur bei der Airline Cebu Pacific, sondern wird auch von Schweizer Airlines empfohlen. «Bei Edelweiss gelten grundsätzlich gleiche oder ähnliche Vorgaben», sagt Andreas Marti, Mediensprecher von Edelweiss, zu Blick. Der einzige Unterschied liege darin, dass die Edelweiss-Mitarbeitenden ihre Hände auf die Beine legen oder vor der Brust verschränken. Obligatorisch sei die Sitzposition jedoch nur bei einem Notfall, wird aber laut Marti «zur eigenen Sicherheit angewendet».
Gleiches gilt für die Swiss. «Die Brace Position kommt nur im Falle einer geplanten oder ungeplanten Notlandung oder einer spontan auftretenden Notsituation beim Start oder bei der Landung zur Anwendung», so Swiss-Sprecherin Silvia Exer-Kuhn. Nicht nur die Crew, sondern auch alle Fluggäste müssten die Position dann einnehmen. Obligatorisch ist für Kabinenmitarbeitende aber während der Manöver nur eine «stabile Sitzhaltung», sprich Beine angewinkelt und Füsse auf dem Boden.
Auch die mentale Vorbereitung gibt es bei der Swiss. Sie nennt sich «One minute of silent review». Exer-Kuhn zu Blick: «Dabei bereiten sich die Kabinenmitarbeitenden mental vor jedem Start und jeder Landung auf mögliche Notszenarien vor und spielen Abläufe und Anweisungen in Gedanken durch.» Für gewisse Tätigkeiten gilt bei der Airline auch das «4-Augen-Prinzip». Dabei werden die wichtigsten Vorkehrungen immer von zwei Crewmitgliedern überprüft.