Erinnerung wach halten
Deutschland und USA starten Initiative gegen Leugnung des Holocaust

Deutschland und die USA wollen künftig noch enger zusammenarbeiten, um die Erinnerung an den Holocaust wach zu halten und der Leugnung von Nazi-Verbrechen entgegenzuwirken.
Publiziert: 24.06.2021 um 17:17 Uhr
dpatopbilder - Antony Blinken (r), Außenminister der USA, spricht bei einem gemeinsamen Auftritt mit Heiko Maas (SPD), Außenminister, am Holocaust-Mahnmal vor der Unterzeichnung einer Vereinbarung zur engeren Zusammenarbeit in Holocaustfragen und vor einer Kranzniederlegung. Foto: Christoph Soeder/dpa Foto: Christoph Soeder/dpa
Foto: Christoph Soeder

Die Aussenminister Heiko Maas und Antony Blinken unterzeichneten am Donnerstag am Berliner Mahnmal für die ermordeten Juden Europas eine gemeinsame Erklärung, die eine erste hochrangige Holocaust-Konferenz Ende dieses Jahres vorsieht. «Wir sind zutiefst darüber besorgt, dass die Leugnung, der Revisionismus und die Verfälschung des Holocaust auf dem Vormarsch sind und der Antisemitismus zunimmt», heisst es darin.

Die Konferenz soll von den Aussenministerien zusammen mit Vertretern des Holocaust Memorial Museums in Washington und der deutschen Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas vorbereitet werden und der Auftakt für weitere Beratungen sein. Ausserdem wollen sich beide Seiten international für bessere Bildung zum Thema stark machen.

Man sehe es als die gemeinsame Pflicht an, «alles in unserer Macht Stehende zu tun, um dafür zu sorgen, dass künftige Generationen die Wahrheit über den Holocaust erfahren, und um durch unser Handeln zu verhindern, dass solch schreckliche Verbrechen gegen die Menschlichkeit je wieder geschehen», heisst es in der Erklärung.

Blinken, der aus einer jüdischen Familie stammt und dessen Stiefvater die Konzentrationslager Treblinka, Majdanek, Dachau und Auschwitz überlebt hat, nannte die Initiative einen «historischen Dialog». Er wies darauf hin, dass sich antisemitische Inhalte im Internet gerade während der Corona-Pandemie vervielfacht hätten und die Leugnung des Holocaust zunehme. Es sei gerade deswegen wichtig zu verstehen, dass der Holocaust «kein steiler Absturz, sondern ein allmählicher Abstieg in die Dunkelheit» gewesen sei.

Maas, der Auschwitz mehrfach als Grund für seine politische Tätigkeit bezeichnet hat, sprach von einer Zeitenwende in der Erinnerungskultur, weil es bald keine Zeitzeugen mehr geben wird. Man müsse nun neue Wege des Erinnerns finden, die nicht zulassen, dass persönliche Schicksale verblassen. «Dies schulden wir den Ermordeten und den Überlebenden», betonte er.

(SDA)

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