Als Reaktion auf Vorwürfe sexueller Übergriffe hat die Oscar-Akademie den 80-jährigen Entertainer Bill Cosby und den Regisseur Roman Polanski (84) ausgeschlossen. Der Aufsichtsrat der Academy of Motion Picture Arts and Sciences habe darüber abgestimmt, teilte die Akademie am Donnerstag mit.
Der Ausschluss erfolge wegen Verstosses gegen die Verhaltensrichtlinien der Akademie. «Der Aufsichtsrat unterstützt weiterhin die Ethik-Standards, die die Mitglieder verpflichten, die Werte der Akademie in Bezug auf die Menschenwürde hochzuhalten», hiess es weiter.
Cosby schuldig gesprochen
Cosby war vor einigen Tagen von einem Gericht im US-Bundesstaat Pennsylvania wegen sexueller Nötigung verurteilt worden. Die Jury sah es als erwiesen an, dass der durch die «Bill Cosby Show» weltberühmt gewordene Schauspieler 2004 eine damalige Universitätsangestellte gegen ihren Willen mit Tabletten handlungsunfähig gemacht und dann begrapscht hat. Zudem werfen mehr als 60 Frauen Cosby sexuelle Übergriffe vor, die meisten sind jedoch strafrechtlich verjährt.
Cosbys Ehefrau Camille meldete sich am Donnerstag erstmals seit dem Urteil per Facebook zu Wort und bezeichnete ihren Ehemann als «unschuldig", der Prozess sei unfair gewesen.
Polanski meidet die USA
Gegen den Regisseur Polanski ermittelt die US-Justiz bereits seit fast 40 Jahren wegen des Verdachts von Sexualdelikten. Der Filmemacher hatte 1977 zugegeben, Sex mit einer 13-Jährigen gehabt zu haben, den Vorwurf einer Vergewaltigung aber zurückgewiesen.
Polanski verbrachte damals 42 Tage unter psychiatrischer Beobachtung und floh aus Angst vor einer längeren Gefängnisstrafe 1978 unmittelbar vor der Urteilsverkündung nach Frankreich. Er betrat die USA seitdem nie wieder.
Bereits vor einigen Monaten schloss die Akademie mit Harvey Weinstein eine weitere ehemalige Hollywood-Ikone wegen Vorwürfen sexueller Belästigung aus. (SDA)