79 Leichen seien am Samstag geborgen worden, sagte ein Vertreter der Regionalverwaltung in Hpakant im Teilstaat Kachin. Am Sonntag hätten die Rettungskräfte dann elf weitere Tote entdeckt. Die Suche nach Verschütteten in der entlegenen Bergregion dauere an.
Es sei unklar, wie viele Menschen noch unter den Erdmassen begraben seien, sagte der örtliche Regierungsvertreter Nilar Myint. Nur ein Verschütteter habe lebend aus dem Geröll herausgezogen werden können, er sei aber kurze Zeit später gestorben.
Mitarbeiter des Roten Kreuzes, Soldaten, Polizisten und Helfer aus den Gemeinden waren im Einsatz, um nach Überlebenden zu suchen. Ihre Arbeit wurde durch schlechte Wetterbedingungen erschwert.
Tausende von Arbeitern werden von den Milliardengewinnen aus dem Jade-Abbau in das Bergbaugebiet nahe der Grenze zu China gelockt. Bei den Opfern des jüngsten Unglücks handelt es sich offenbar um Menschen, die im Schutz der Dunkelheit nach Jadestücken in einem Schuttberg suchten, der von Baggern aufgeschüttet worden war.
Durch den Erdrutsch wurden dutzende Hütten von Wanderarbeitern zerstört, die in dem Aushub der Bergwerke nach den kostbaren Schmucksteinen suchten. Da solche Abfallberge nur lose aufgeschüttet sind, kommt es immer wieder zu tödlichen Erdrutschen.
Nach Angaben von Einwohnern verstärkten die Bergbaufirmen, die vielfach mit der früheren Militärjunta in Verbindung stehen, zuletzt ihre Aktivitäten in Kachin. In dem Teilstaat, in dem mehrere Rebellengruppen aktiv sind, operieren die Bergbaufirmen weitgehend im Verborgenen.
Die Anwohner in Hpakant legen den Unternehmen zahlreiche Unfälle und Landenteignungen zur Last. Die gross angelegte Suche nach Jadesteinen verwandelte die Gegend inzwischen in eine Mondlandschaft.
Nach Angaben der Nichtregierungsorganisation Global Witness wurden alleine im vergangenen Jahr in Myanmar Jadesteine im Wert von 31 Milliarden Dollar produziert. Dies entspräche beinahe der Hälfte des Bruttoinlandprodukts. Laut offiziellen Zahlen setzte die Branche dagegen 3,4 Milliarden Dollar um.