Wie die Katastrophenschutzbehörde mitteilte, wurden die meisten Todesopfer, darunter auch ein vierjähriger Knabe, von herunterfallenden Gegenständen erschlagen. Ein Mann starb in seinem eingestürzten Haus, eine 80-jährige Frau erlitt einen Herzinfarkt.
Die 152'000-Einwohner-Stadt wurde die ganze Nacht lang von Nachbeben erschüttert, viele Menschen verbrachten die Nacht auf Parkplätzen und Feldern. Sogar aus Spitälern wurden Patienten ins Freie gebracht.
Tausende verängstigte Bewohner der Küstenstadt flohen aus Angst vor einem Tsunami in höherliegende Gebiete. Nach Angaben der örtlichen Zivilschutzbehörde stürzten in Surigao mehrere Häuser ein, in der Stadt und in der Umgebung fielen zudem der Strom und die Wasserversorgung aus.
Die ganze Nacht über durchsuchten Rettungskräfte die Trümmer, um mögliche Überlebende zu finden. Der ältere Mann, der beim Einsturz des oberen Stockwerks seines Hauses verschüttet wurde, konnte jedoch nicht lebend geborgen werden, wie der Behördenvertreter Ramon Gotinga sagte. Von den mindestens 126 Verletzten wurden seinen Angaben zufolge 15 lebensgefährlich verletzt.
Viele Gebäude wurden durch den Erdstoss beschädigt, darunter auch ein zweistöckiges Einkaufszentrum. Auch eine Brücke stürzte ein, zwei weitere wurden beschädigt. Weil auch die Start- und Landebahn des Flughafens Schäden davontrug, mussten nach Angaben des Zivilschutzes Flüge umgeleitet werden.
«Ich dachte, das Ende der Welt sei gekommen», sagte der Bewohner Carlos Canseco dem Fernsehsender ABS-CBN. Der Journalist Roel Catoto schilderte chaotische Szenen in einem Spital: Verletzte seien in die Klinik gekommen, und bereits aufgenommene Patienten seien ins Freie geeilt.
«Sie hatten Angst, dass das Spital einstürzen würde», sagte Catoto. Auch viele andere Bewohner seien «traumatisiert». «Sie rennen bei der kleinsten Erschütterung auf die Strasse.»
Der Sprecher von Präsident Rodrigo Duterte sicherte den Betroffenen die Unterstützung der Regierung zu. «Es sind schwierige Zeiten, und wir sind mit unseren Herzen in Suriago», sagte er vor Journalisten.
Die Philippinen liegen auf dem pazifischen Feuerring, an dem tektonische Erdplatten aneinander stossen. Dies führt zu häufigen Erdbeben und Vulkanausbrüchen. Im Oktober 2013 waren bei einem Beben der Stärke 7,1 mehr als 220 Menschen ums Leben gekommen, jahrhundertealte Kirchen wurden zerstört.
Die bisher schwerste Naturkatastrophe auf den Philippinen hatte sich 1976 ereignet. Ein Erdbeben samt Tsunami traf die Inseln Sulu und Mindanao, mindestens 5000 Menschen wurden in den Tod gerissen. Die Flutwellen überschwemmten rund 700 Kilometer Küste und zerstörten viele Orte.