Bei einem starken Erdbeben sind am Sonntag im Westen des Iran mehr als 700 Menschen verletzt worden. Berichte über Todesopfer gebe es aber nicht, berichtete der Gouverneur der Provinz Kermanscha, Hushang Baswand, im staatlichen Fernsehen weiter.
Demnach befinden sich noch 33 Verletzte zur Behandlung in Spitälern. Stunden nach dem Beben war noch von 260 Verletzten die Rede gewesen.
Das Erdbeben der Stärke 6,4 hatte sich am Sonntagabend in der Provinz Kermanschah an der Grenze zum Irak ereignet. Ein Vertreter des iranischen Roten Halbmonds erklärte, die meisten Menschen seien bei der Panik im Anschluss an den ersten Erdstoss verletzt worden.
Nach Berichten iranischer Medien verursachte das Beben keine gravierenden Schäden. Im Fernsehen waren lediglich Bilder von Rissen im Inneren von Gebäuden zu sehen.
Beben auch im Irak und in Kuwait spürbar
Das Geophysikalische Institut des Iran erklärte, das Beben habe sich 17 Kilometer südwestlich von der Stadt Sarpol-e Sahab in einer Tiefe von sieben Kilometern ereignet. Es folgten demnach mindestens sieben Nachbeben, von denen das heftigste eine Stärke von 5,2 gehabt habe. Berichten zufolge waren die Erschütterungen auch im benachbarten Irak zu spüren.
Eine 36-jährige Einwohnerin von Sarpol-e Sahab schilderte der Nachrichtenagentur AFP das Beben am Telefon. «Die Lichter gingen aus, Mauern sahen so aus, als ob sie einstürzen würden, und alle Nachbarn schrien», sagte die Frau namens Babayi. «Wir können nicht zu unserem normalen Leben zurückkehren», fügte sie auch mit Blick auf frühere schwere Erdbeben in der Region hinzu.
Stromausfall dauerte nur wenige Minuten
Gouverneur Baswand sagte im Staatsfernsehen, die Lage sei «derzeit unter Kontrolle». Der Ausfall der Strom- und Wasserversorgung in den beiden betroffenen Städten habe nur wenige Minuten gedauert. Zu anderen Schäden an Infrastruktur und Gebäuden machten die Behörden zunächst keine Angaben.
Der Leiter der iranischen Rettungskräfte, Pirhossein Koliwand, sagte dem Fernsehen, die meisten Betroffenen hätten sich ihre Verletzungen zugezogen, als sie wegen des Bebens in Panik aus den Häusern geflohen seien. Aus den Nachbarprovinzen seien 18 Notfallteams nach Kermanschah geschickt worden, um die Lage zu begutachten. Die Zahl der Verletzten könne daher noch steigen.
Im November 2017 waren beim schwersten Erdbeben im Iran seit mehr als einem Jahrzehnt mehr als 400 Menschen ums Leben gekommen. Im Iran kommt es immer wieder zu Erdstössen. So starben bei einem Beben der Stärke 6,6 im Jahr 2003 etwa 31'000 Menschen. (SDA)