Japan wird schon wieder von einer Naturkatastrophe durchgeschüttelt. Nach dem Taifun «Jebi» mit mindestens elf Toten (BLICK berichtete) ereignete sich am Donnerstagmorgen ein Erdbeben der Stärke 6,6.
Wie die US-Erdbebenwarte USGS mitteilte, lag das Epizentrum des Bebens etwa 62 Kilometer südöstlich von Hokkaidos Hauptstadt Sapporo. Der Erdstoss ereignete sich demnach in geringer Tiefe. Ein Nachbeben der Stärke 5,3 erschütterte die Region nur wenig später.
Kohlekraftwerke notfallmässig abgeschaltet
Nach dem schweren Erdbeben auf Hokkaido fiel auf weiten Teilen der japanischen Insel der Strom aus. Ein Sprecher des Versorgers Hokkaido Electric Power sagte am Donnerstag, nach dem Beben seien alle Kohlekraftwerke auf der Insel notfallmässig abgeschaltet worden. Die Versorgung der knapp drei Millionen Kunden werde so schnell wie möglich wieder hergestellt.
Bei dem Beben wurden japanischen Medien zufolge durch Erdrutsche zahlreiche Menschen verschüttet und Strassen zerstört. Der Sender NHK berichtete zunächst von zehn Verletzten.
Sieben Häuser eingestürzt
Die japanische Nachrichtenagentur Kyodo berichtete unter Berufung auf die Feuerwehr, sieben Häuser seien eingestürzt. Rettungskräfte suchten nach möglichen Verschütteten. Ein 82-jähriger Mann fiel dem Bericht zufolge während des Bebens eine Treppe herunter und zeigte danach keine Lebenszeichen mehr.
Japanische Fernsehbilder zeigten Bilder von gewaltigen Erdrutschen, mehrere Menschen mussten mit Helikoptern in Sicherheit gebracht werden. In Muroran brach ein Feuer in einer Chemieanlage aus, konnte aber gelöscht werden. Der Bahn- und Flugverkehr auf Hokkaido wurde beeinträchtigt. Der Flughafen Chitose musste für den gesamten Tag geschlossen werden, nachdem ein Dach eingestürzt und der Strom ausgefallen war. Die Zentralregierung in Tokio schickte 25 Soldaten nach Hokkaido, um die örtlichen Einsatzkräfte zu unterstützen.
Keine Tsunami-Warnung
Die japanische Meteorologiebehörde erklärte in der Nacht auf Donnerstag, der Meeresspiegel könne infolge des Bebens in Küstenregionen leicht ansteigen. Eine Tsunami-Warnung wurde aber nicht ausgegeben.
Japan liegt auf dem sogenannten Pazifischen Feuerring. Dort stossen tektonische Platten aufeinander, so dass sich besonders häufig Erdbeben und Vulkanausbrüche ereignen. Er verläuft im Osten von Chile über Peru und die Westküste der USA bis nach Nord-Alaska und im Westen von Japan über Südostasien bis zu den Pazifik-Inseln. (SDA)