Er wollte sie verlassen
Sie vergiftete ihren Freund – wegen vermeintlicher Erbschaft

Eine Frau aus dem US-Bundesstaat North Dakota wollte an das vermeintliche Vermögen ihres Freundes – und schaffte ihn mit Frostschutzmittel aus dem Weg. Die Polizei kam ihr aber schnell auf die Schliche. Jetzt muss sie in den Knast.
Publiziert: 25.10.2024 um 17:29 Uhr
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Aktualisiert: 25.10.2024 um 17:35 Uhr
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Ein Bild aus glücklichen Tagen: Ina K. und Steven R. waren seit zehn Jahren zusammen.
Foto: Screenshot facebook
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Roman NeumannBlattmacher Digital

Ina K.* (48) war sauer: Seit zehn Jahren war sie mit ihrem Freund Steven R.* (†51) bereits zusammen – da kündigte er an, sie verlassen zu wollen. Grund: Er würde bald steinreich werden, eine Erbschaft von 30 Millionen Dollar stehe ihm zu. Das zumindest glaubte er. 

Die tragische Wahrheit: Er wurde offenbar Opfer eines Online-Scams. Sein Sohn sagt gegenüber der «New York Post», dass sein Vater ein E-Mail eines «Anwalts» erhalten habe, der über das Vermögen eines «entfernten Verwandten» verfüge und ihm bald 30 Millionen Dollar übergeben wolle. 

Auch Ina K. glaubte offenbar an den plötzlichen Reichtum – und fasste einen perfiden Plan: Sie servierte ihrem Freund einen ganzen Nachmittag immer wieder süssen Tee. Die Ermittler glauben, dass sie darin Frostschutzmittel versteckte. 

Sie behauptete, er habe einen Hitzschlag erlitten

Steven R. trank Tasse um Tasse – und klagte schliesslich über Magenschmerzen. Am 4. September 2023 wurden Rettungskräfte zu seinem Haus gerufen, weil er nicht mehr ansprechbar war. Am 5. 2023 September starb er schliesslich im Spital. 

Als die Ermittler Ina K. befragten, sagte sie, ihr Freund habe einen Hitzschlag erlitten und habe den ganzen Tag Alkohol konsumiert. Das deckte sich allerdings nicht mit dem Obduktionsbericht. In Steven R.s Körper wurde Ethylenglykol gefunden – Hauptbestandteil von Frostschutzmittel. Und keine Spur von Alkohol.

Knapp ein Jahr später wurde die 48-Jährige wegen Mordes zu 25 Jahren Knast verurteilt. Stephanie Gonzalez, die Schwester des Opfers, sagte, K. habe noch Glück gehabt, so ein mildes Urteil zu bekommen. Die Giftmischerin hatte sich vor dem Prozess schuldig bekannt. Zusätzlich zum Gefängnis muss G. der Familie ihres Opfers Schadensersatz von umgerechnet 2900 Franken bezahlen. 

Sie hätte sowieso kein Geld erhalten

Nach dem Tod von R. hatten Freunde und Verwandte schnell dessen Freundin im Verdacht, da sie zuvor seltsame Bemerkungen gemacht hätte. Auch die Polizei wurde misstrauisch und befragte ihr Umfeld. Ein Freund von Ina K. sagte laut «New York Times», sie sei verärgert gewesen, dass ihr Freund sie nach Erhalt der Erbschaft verlassen würde. 

Bei der Befragung durch die Ermittler glaubte Ina K. immer noch, dass ihr ein Teil der vermeintlichen Erbschaft zustehe, da sie seit Jahren seine Lebensgefährtin gewesen sei. Einige US-Bundesstaaten kennen entsprechende Gesetze, allerdings trifft dies nicht auf North Dakota zu. Ina K. reagierte laut der «New York Times» «verärgert», als sie von den Ermittlern darüber aufgeklärt wurde. 

*Namen bekannt

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