Er wird nicht zu Tigerbalsam

Publiziert: 13.06.2007 um 20:40 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 21:41 Uhr
DEN HAAG – Chinesen wollen Tiger züchten – aber nicht um die Raubkatzen zu erhalten, sondern um sie in Medikamenten-Töpfchen zu stecken. Artenschützer wehren sich.

«Eine Erlaubnis der Tigerzucht für den Handel wäre ein weiterer Nagel im Sarg dieser besonderen Spezies gewesen», sagte Grace Gabriel vom Internationalen Tierschutzfond erleichtert. Denn Tigerfarmen in China dürfen die vom Aussterben bedrohten Raubkatzen auch in Zukunft nicht für die Verarbeitung in traditionellen chinesischen Medikamenten züchten. Die Konferenz der Mitgliedstaaten des Washingtoner Artenschutz-Übereinkommens (CITES) in Den Haag bestätigte heute ein entsprechendes Verbot. Nur noch 5500 der edlen Wildkatzen leben heute in freier Wildbahn.

Obwohl der Handel mit Tigerprodukten in China seit 1993 untersagt ist, versuchen einflussreiche Züchter, die Behörden zum Widerstand gegen das Zuchtverbot zu bewegen. Der chinesische Gesandte Wang Weisheng betonte jedoch, Peking habe keine konkreten Pläne für eine Lockerung – es sei denn, der Handel mit Tigerbestandteilen hätte nachweislich positive Auswirkungen auf den Schutz der weltweiten Bestände. So könnten die Einnahmen aus dem Verkauf von Tigerknochen etwa an Schutzprojekte gespendet werden, schlug er vor.

Kritiker warnten dagegen, eine Legalisierung der Tigerzucht würde das Interesse an den Tieren weiter verstärken. «Die Überlebenschancen für Tiger in der Freiheit sind sehr düster, solange die Nachfrage nach Körperteilen von Tigern nicht zurückgeht», sagte Rajesh Gopal von der indischen Behörde zum Schutz der Tiger. (AP/hhs)

Was passiert mit dem Elfenbein?
Keinen Durchbruch erzielten die 171 Mitgliedstaaten des Artenschutz-Übereinkommens heute in der Frage des Elfenbeinhandels. Während sich vor allem südafrikanische Staaten für eine Lockerung des seit 18 Jahren bestehenden Handelsverbotes einsetzten, um ihre angesammelten Elfenbeinbestände zu verkaufen, forderten andere dessen Beibehaltung. Sie befürchten, dass eine Lockerung den ohnehin blühenden illegalen Elfenbeinhandel weiter verstärkt. «Wir brauchen mehr Zeit, um zu einer endgültigen Übereinkunft zu kommen», sagte der simbabwische Umweltminister Francis Nhema. «Wir haben es fast geschafft.»
Keinen Durchbruch erzielten die 171 Mitgliedstaaten des Artenschutz-Übereinkommens heute in der Frage des Elfenbeinhandels. Während sich vor allem südafrikanische Staaten für eine Lockerung des seit 18 Jahren bestehenden Handelsverbotes einsetzten, um ihre angesammelten Elfenbeinbestände zu verkaufen, forderten andere dessen Beibehaltung. Sie befürchten, dass eine Lockerung den ohnehin blühenden illegalen Elfenbeinhandel weiter verstärkt. «Wir brauchen mehr Zeit, um zu einer endgültigen Übereinkunft zu kommen», sagte der simbabwische Umweltminister Francis Nhema. «Wir haben es fast geschafft.»
Schutz für bedrohte Tiere und Pflanzen
Das Washingtoner Artenschutz-Übereinkommen wurde erstmals 1975 verabschiedet, um die Jagd auf Grosskatzen einzuschränken. Heute regelt die Konvention den weltweiten Handel mit fast 35000 Tier- und Pflanzenarten.
Das Washingtoner Artenschutz-Übereinkommen wurde erstmals 1975 verabschiedet, um die Jagd auf Grosskatzen einzuschränken. Heute regelt die Konvention den weltweiten Handel mit fast 35000 Tier- und Pflanzenarten.
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