Mönche skandierten stundenlang Verse, tanzten und spielten traditionelle Musik. Der Dalai Lama war nach der chinesischen Besetzung Tibets 1959 nach Indien geflohen. Zehntausende folgten ihm. Für andauernden Bemühungen um eine friedliche Einigung zwischen seinem Volk und der Regierung in Peking bekam er 1989 den Friedensnobelpreis. Heute setzt er sich für Frieden und Gewaltlosigkeit auf der ganzen Welt ein.
Politisch heikel waren die Auftritte mehrerer Regionalpolitiker bei den Geburtstagsfeierlichkeiten. Unter den Gratulanten war etwa Nabam Tuki, der Regierungschef des indischen Bundesstaates Arunachal Pradesh. Er ludt den Dalai Lama zu einem Besuch ein. Das Gebiet wird auch von China beansprucht. Als Indiens Premierminister Narendra Modi vor einigen Monaten dorthin reiste, protestierte Peking lautstark.
Auch aus Neu Delhi fuhren ein Minister und ein Staatssekretär - der aus Arunachal Pradesh stammt - zur Feier nach Dharamshala. «Heute ist der Geburtstag eines aussergewöhnlichen Führers», sagte Lobsang Sangay, Oberhaupt der tibetischen Exilregierung. Diese wird von keinem Land der Welt anerkannt. Der Dalai Lama hatte die politische Führung im Jahr 2011 abgegeben.