Er balanciert an der Dachkante, klettert auf den Kamin und schmeisst ab und zu eine Fensterscheibe ein. Seit Sonntagnachmittag sitzt der verurteilte Mörder Stuart Horner (35) auf dem Dach des Hochsicherheitsgefängisses in Manchester (GB).
Er wolle Gefängnisgeschichte schreiben, ruft er von den Zinnen. Mit seiner Aktion wolle er gegen die schlechten Haftbedingungen protestieren. Knastkumpanen unterstützen ihn mit Zurufen und indem sie Toilettenpapierrollen aus ihren vergitterten Fenstern schmeissen.
Die Polizei versucht, Horner zum Aufgeben zu bewegen. Was den Beamten nach über 24 Stunden nicht gelang, vermochte auch heftiger Regen nicht zu bewirken.
Horners Ziel: 40 Tage auf dem Knastdach ausharren. Dafür hat er Lebensmittel, Decken, Zeitungen und Zigaretten dabei.
Zum Ärger der Gefängnisleitung und zur Unterhaltung vieler Schaulustiger zieht Horner auf dem Dach seine Show ab. Er winkt in die Kameras oder zeigt sich auch gerne mal nur in seiner roten Manchester-United-Boxershort.
2011 erschoss Horner seinen Onkel mit einer Schrotflinte. Im Hochsicherheitsgefängnis in Manchester sitzt er dafür eine lebenslange Haftstrafe von mindestens 27 Jahren ab. Trotz seines Ausflugs aufs Dach bestehe für die Bevölkerung keine Gefahr. Wegen abgesperrten Strassen, könne es aber zu Verkehrsbehinderungen kommen.
Die Aktion erinnert an die Häftlingsrevolte von 1990. Damals hiess das Gefängnis noch Strangeways, zu Dutzend sassen die Insassen während einer Meuterei auf dem Dach. Nach 25 Tagen beendete die Polizei die Proteste mit Gewalt. (mad)