Er will Anwaltskosten nicht mehr bezahlen
Trump bricht mit Rudy Giuliani

Donald Trump will seine Anwaltskosten für Rudy Giuliani nicht mehr bezahlen. Der Noch-Präsident wendet sich von seinem langjährigen Kumpel ab, der wegen Trump vom 9/11-Held zum irren Ex-Bürgermeister wurde.
Publiziert: 15.01.2021 um 09:58 Uhr
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Aktualisiert: 25.01.2021 um 15:23 Uhr
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Rudy Giuliani soll in Trumps Missgunst stehen.
Foto: AFP
Nicola Imfeld aus San Diego (USA)

Donald Trump (74) und seine Anwälte – das sind oft schwierige Beziehungen. Schon aus seiner Zeit als New Yorker Geschäftsmann ist vom heutigen US-Präsidenten bekannt, dass er lieber früher als später den Anwalt ausgetauscht hat.

Zu Beginn seiner Amtszeit war Michael Cohen (54) an Trumps Seite, wirkte quasi als sein persönlicher Fixer. Im Zuge der Russland-Affäre ging die Beziehung aber in die Brüche. Cohen packte letztlich vor dem Kongress aus, musste später ins Gefängnis und rechnete dann gar noch in einem Buch über seinen ehemaligen Boss ab.

Trump brauchte also mal wieder einen neuen Anwalt – und wandte sich Rudy Giuliani (76) zu. Einem Parteikollegen und langjährigen Weggefährten. Seither ist es Giuliani, der in oft wirren TV-Interviews und denkwürdigen Pressekonferenzen den US-Präsidenten verteidigt. Zuletzt führte er Trumps beispiellosen Kampf gegen die Wahlniederlage an – letztlich ohne Erfolg.

Trump beschuldigt Giuliani für seine Lage

Kurz vor dem Ende von Trumps Präsidentschaft scheint nun aber auch diese Beziehung in die Brüche zu gehen. Wie CNN berichtet, soll der US-Präsident nach dem denkwürdigen zweiten Impeachment vom Mittwoch in Rage gewesen sein und seinem Umfeld gesagt haben, dass man Giulianis Anwaltskosten nicht mehr bezahlen soll. Und diese sind happig – Giuliani verlangt 20'000 Dollar pro Tag.

«Trump hat seinen langjährigen persönlichen Anwalt und viele andere für die missliche Lage verantwortlich gemacht, in der er sich jetzt befindet. Er selbst hat weder in der Öffentlichkeit noch privat irgendeine Verantwortung übernommen» zitiert CNN eine Quelle aus dem Umfeld des Präsidenten. Es sei zwar trotzdem noch möglich, dass Giuliani eine Rolle in Trumps Anklageverteidigung spielen werde, aber: «Bisher wurde er nicht in die Gespräche involviert.»

Lichtgestalt wird Dunkelmann

Giuliani ist nicht irgendwer: Als Staatsanwalt in New York machte er sich als unerbittlicher Mafia-Jäger einen Namen. Dann sorgte er als Bürgermeister dafür, dass die verlotterte Metropole sicher wie sauber wurde – und erwarb sich nach den Anschlägen vom 11. September 2001 Weltruhm als einfühlsamer und respektierter Krisenmanager. «Morgen wird New York noch da sein – und wir bauen es wieder auf», sagte er. «Wir werden stärker sein als zuvor.»

Es hagelte Lob und Auszeichnungen. Das Magazin «Time» erhob ihn zum Mann des Jahres, TV-Star Oprah Winfrey (66) feierte Giuliani als «Amerikas Bürgermeister».

Jahre später wurde er Trumps Anwalt – und damit von der Lichtgestalt zum Dunkelmann. Dass es nun mit der Geschäftsbeziehung vorbei sein könnte, dürfte Giuliani aber eigentlich nicht überraschen: Er kennt Trump seit Jahren und müsste aus Erfahrung wissen, dass der US-Präsident beinahe jeden fallen gelassen hat, der ihm nicht mehr behilflich sein konnte.

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