Er verteuerte AIDS-Medikament um 5000 Prozent
Martin Shkreli zu sieben Jahren Knast verurteilt

Martin Shkreli wurde bekannt, als er den Preis eines wichtigen AIDS-Medikaments dramatisch erhöhte. Seither galt er als «Bad-Boy» der Pharma-Branche, als meistgehasster CEO der Welt. Nun hat ihn ein Gericht zu 7 Jahren Haft verurteilt – wegen Anlagebetrugs.
Publiziert: 09.03.2018 um 20:36 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 20:38 Uhr
Der wegen drastischer Preiserhöhungen bei einem lebensrettenden Medikament in die Schlagzeilen geratene Pharmaunternehmer Martin Shkreli muss für 7 Jahre in Gefängnis. Er wurde wegen veruntreuter Anlegergelder verurteilt.(Archivbild)
Foto: KEYSTONE/EPA/JUSTIN LANE

Der wegen drastischer Preiserhöhungen bei einem lebensrettenden Medikament umstrittene Pharmaunternehmer Martin Shkreli ist zu sieben Jahren Haft verurteilt worden. Richterin Kiyo Matsumoto verkündete das Strafmass am Freitag in New York, nachdem eine Jury ihn im August wegen Wertpapierbetrugs bereits schuldig gesprochen hatte.

Bei dem Rechtsstreit in Brooklyn ging es nicht um Shkrelis Geschäfte im Pharma-Business, sondern um veruntreute Anlegergelder.

«Bedeutung und Ruf vergrössern»

Der 34-Jährige zeigte sich laut Berichten von US-Medien im Gerichtssaal reuevoll. «Geld war nie mein Beweggrund. Ich wollte meine Bedeutung und meinen Ruf vergrössern», zitierte ihn der TV-Sender CNBC. 

«Ich habe noch Arbeit zu leisten. Ich bin hier wegen meiner groben, dummen, fahrlässigen Fehler bei (dem Hedgefonds) MSMB.» Berichten zufolge kämpfte er mit den Tränen und bat die Richterin um «Gnade», dankte aber auch dafür, nicht die von der Staatsanwaltschaft geforderten 15 Jahre Haft bekommen zu haben.

Shkrelis Anwalt Ben Brafman kündigte in seinem Schlussplädoyer an, gegen das Urteil Berufung einzulegen. «Es hätte deutlich schlimmer kommen können», sagte Brafman nach Verkündung des Strafmasses. «Die Richterin hat ihre Entscheidung gefällt und wir alle müssen damit leben.»

Wu-Tang-Album weg

Nach richterlicher Anordnung vom Montag muss Shkreli knapp 7,4 Millionen Dollar zahlen und unter anderem seinen Besitz am einzigen Exemplar eines Albums der Rap-Gruppe Wu-Tang Clan aufgeben, dessen Kauf unzählige Fans gegen ihn aufgebracht hatte.

Den Wert der beiden zuvor von ihm geleiteten Hedgefonds - MSMB Capital Management und MSMB Healthcare Management - hatte Shkreli durch Aktienmanipulationen aufgebläht, urteilte die Jury im August. 

«Dies wäre eine gute Zeit, um mich bei allen MSMB-Investoren zu entschuldigen», sagte Shkreli am Freitag. «Es tut mir schrecklich leid, Ihr Vertrauen verloren zu haben. Sie haben Besseres verdient. Bitte geben Sie mir eine Chance, zu zeigen, wozu ich fähig bin.» Shkreli sitzt seit September im Gefängnis.

Kein missverstandenes Genie

Anwalt Brafman gestand ein, seinen Mandanten selbst manchmal kaum ertragen zu können. «Es gibt Zeiten, in denen ich ihn umarmen und festhalten und beruhigen will, und es gibt Zeiten, in denen ich ihn ins Gesicht boxen will», sagte Brafman dem Finanznachrichtendienst «Bloomberg» zufolge. Dennoch sei Shkreli aber ein «guter Mensch», der der seine «seltsamen, unangemessenen Verhaltensweisen nicht immer kontrollieren kann».

Die Staatsanwaltschaft bezeichnete Shkreli als «Mann, der Verantwortung für sein Handeln übernehmen muss» und als jemand, der «keinerlei Respekt vor dem Gesetz» habe. Es sei ein Fehler, den jungen Unternehmer als missverstandenes Genie zu sehen.

«Staatsfeind Nummer 1»

Shkreli war 2015 in die Schlagzeilen geraten, als seine Firma Turing Pharmaceuticals den Preis für das Entzündungs-Medikament Daraprim - das unter anderem Aids-Patienten helfen soll - schlagartig von 13,5 auf 750 Dollar pro Pille anhob. 

Die Empörung über die drastische Preiserhöhung bei einem für manche Patienten überlebenswichtigen Medikament war riesig, Medien bezeichneten Shkreli teils als «meistgehassten Mann Amerikas» und «Staatsfeind Nummer 1». (SDA)

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