Mit einer Dolmetscherin erschien am Mittwoch ein Schweizer Hooligan vor dem Amtsgericht im ostdeutschen Jena. Aus dem Französischen musste sie die Aussagen des 26-Jährigen übersetzen. Doch viel zu diskutieren gab es nicht. Gleich mehrere TV-Kameras hatten die Attacke des Angeklagten vor einem 3.-Liga-Spiel festgehalten.
Ausschreitungen vor dem Anpfiff
Es ist der 18. Mai 2019. Der FC Carl Zeiss Jena, dessen Fans gute Beziehungen zu den Hockey-Ultras des HC Lausanne pflegen, tritt Zuhause gegen 1860 München an. Doch schon vor dem Anpfiff laufen einige Anhänger heiss.
Mittendrin ist auch der Schweizer Hooligan. Die Kamerabilder zeigen ihn, wie er inmitten der chaotischen Szenen über den Rasen stapft. In den Händen hält er ein neun Kilo schweres Vierkantholz. Dieses schleudert er schliesslich über den Zaun in eine Gruppe Polizisten (BLICK berichtete). Gemäss «Bild» werden zwei Beamte trotzt Schutzhelm schwer verletzt und kommen mit einem Schädel-Hirn-Trauma ins Spital.
Erhöhtes Polizei-Aufgebot für Prozess
Die Attacke kommt den 26-Jährigen, der hier als Qualitätskontrolleur bei den SBB arbeitet, nun teuer zu stehen. Die Richterin verurteilte den Mann zu insgesamt einem Jahr und acht Monaten Haft – ausgesetzt zu vier Jahren auf Bewährung. Zudem muss er den beiden verletzten Polizisten je 2000 Euro Schmerzensgeld in 200-Euro-Raten zahlen.
Das Sicherheitsdispositiv für den Prozess in Jena war im Vorfeld extra verstärkt worden. Mehrere Polizeieinheiten sicherten das Gericht gemäss «Bild» ab. Doch von den solidarischen Ultras war am Ende niemand für den Schweizer Chaoten aufgetaucht. (cat)