Mit unerbittlicher Härte haben die russische und die syrische Luftwaffe in den vergangenen Tagen Aleppo bombardiert. Am Wochenende wurden 20 Mitglieder einer Familie ausgelöscht – darunter zwei sechs Wochen alte Babys.
Einen Tag später schlugen erneut Bomben ein. Diesmal trafen sie ein Wohnhaus im Qaterji-Quartier. Wie viele Opfer es da gab, ist nicht bekannt.
Auf jeden Fall wurde beim Beschuss der zwölfjährige Maarouf schwer verletzt. Rettungskräfte fanden ihn in der Nacht im obersten Geschoss des zerstörten Hauses. Der Bub konnte sich nicht bewegen, seine Beine waren unter schweren Trümmern eingeklemmt.
Den Helfern gelang es, den Verletzten mit einem Hubretter zu bergen. Der Bub trug ein gelbes T-Shirt mit der Aufschrift: «Don’t shoot!»
Am Dienstagmorgen haben Russland und Syrien die Luftangriffe auf Aleppo vorübergehend eingestellt. Für Donnerstag wird eine achtstündige «humanitäre Pause» angekündigt, damit Zivilisten und Kämpfer die Stadt verlassen könnten.
Aleppo gehört in dem mehr als fünfjährigen Bürgerkrieg zu den umkämpftesten Gebieten. Syrische und russische Jets hatten in den vergangenen Wochen die heftigsten Luftangriffe seit Ausbruch des Konflikts geflogen.
In den Rebellengebieten im Osten der Stadt sollen noch rund 250'000 Menschen leben. Sie leiden unter einem massiven Mangel an Nahrungsmitteln, Trinkwasser und medizinischer Versorgung. (gf)