Nur wenige Minuten nachdem François Hollande im Innenhof der Pariser Polizeipräfektur seine Rede anlässlich des Jahrestags der Attentate von «Charlie Hebdo» beendet hatte, kam es gestern Mittag im 18. Arrondissement der Stadt erneut zu einem offenbar islamistisch motivierten Angriff. Ein mit einem Messer bewaffneter Mann versuchte ein Kommissariat zu stürmen. Dabei verletzte er einen Polizisten.
Bei dem Mann sei ein Blatt Papier gefunden worden, auf dem sich «die IS-Fahne und ein handschriftliches, eindeutiges Bekennerschreiben in arabischer Sprache» befunden habe. Genauere Angaben zum Inhalt dieses Schreibens machte die Staatsanwaltschaft nicht.
Die Beamten eröffneten sofort das Feuer auf den Angreifer. Laut Zeugen fielen zwei bis drei Schüsse. Dabei wurde der Mann getötet.
Bilder auf Twitter zeigen, wie ein Bomben-Roboter die auf dem Trottoir liegende Leiche des Mannes untersucht. Das Innenministerium hatte kurz nach der Tat laut «Le Monde» mitgeteilt, dass der Angreifer «möglicherweise» einen Bombengürtel trug und dass er «Allahu Akbar» gerufen habe. Später wurden Gerüchte bestätigt, denen zufolge es sich bei dem Sprengstoffgürtel um eine Attrappe handelte.
Die Polizisten hätten gedacht, dass sich der Mann im Polizeirevier in die Luft sprengen wolle, weil zwischen seiner Kleidung Kabel zu sehen gewesen seien, zitiert «France Bleu» einen Sprecher der Polizeigewerkschaft «Alternative Police». Unter seinem Mantel habe man schliesslich eine Tüte entdeckt, aus der ein Draht schaute.
Die Rue de la Goutte-d'Or, in dem sich das Polizeirevier befindet, wurde abgeriegelt. Zwei Schulen in der Strasse wurden aus Sicherheitsgründen evakuiert. (sas/lha/sda)