Kim Jong Nam, der Halbbruder des nordkoreanischen Führers Kim Jong Un, wurde 2017 im Flughafen von Kuala Lumpur in Malaysia getötet. Nun berichtet das «Wall Street Journal», dass er offenbar ein Informant der Central Intelligence Agency (CIA), dem amerikanischen Auslandsgeheimdienst war.
Das Medium zitierte dabei eine anonyme sachkundige Quelle. Diese spricht davon, dass es einen «Nexus» - also eine Verbindung - zwischen der CIA und Kims Bruder gegeben habe. Jong Nam habe sich demnach öfters mit CIA-Mitarbeitern getroffen.
Anna Fifield, Journalistin der «Washington Post» in Peking, spricht laut «Guardian» in ihrem Buch «The Great Successor» ebenfalls davon, dass Jong Nam CIA-Informant war. «Sein Bruder hätte es als Verrat angesehen, aber Kim Jong Nam lieferte ihnen Informationen und traf sich normalerweise mit den Agenten in Singapur und Malaysia», heisst es darin.
Vermeintliche Attentäterinnen wieder frei
Nach Angaben der Quelle traf Kim Jong Nam zum Beispiel im folgenschweren Februar 2017 in Kuala Lumpur seinen CIA-Kontakt. Kurze Zeit später wurde dieser im Flughafen Kuala Lumpur von zwei Frauen mit dem flüssigem Nervengift VX getötet.
Malaysia liess im März dieses Jahres die dafür verantwortliche Indonesierin und im Mai die Vietnamesin wieder frei. Sie beide hatten beteuert, angeworben worden zu sein. Dies um einen Scherz für eine Fernsehshow, eine Art «Versteckte Kamera», zu spielen. Sie hätten geglaubt, die Flüssigkeit sei Babyöl.
Kim Jong Nam war bei der nordkoreanischen Führung in Ungnade gefallen - vermutlich nachdem er 2001 mit falschem Pass nach Japan eingereist war, um das Disneyland in Tokio zu besuchen.
Seitdem lebte er im Ausland, die meiste Zeit davon in der chinesischen Sonderverwaltungszone Macao. 2011 kritisierte er im Interview mit einer japanischen Zeitung die dynastisch geprägte Nachfolge an der Spitze Nordkoreas.(nbb)