Nach fast 50 Jahren im Gefängnis starb Manson am Sonntagabend (Ortszeit) im Alter von 83 Jahren in einem Spital in Kern County in Kalifornien eines natürlichen Todes, wie die kalifornische Gefängnisbehörde mitteilte.
Einige Tage zuvor war der zu lebenslanger Haft verurteilte Kriminelle mit dem eingeritzten Hakenkreuz auf der Stirn in das Spital eingeliefert worden, nachdem sich sein Gesundheitszustand verschlechtert hatte. Nähere Details nannten die Gefängnisbehörden zunächst nicht.
Manson hatte im August 1969 eine Handvoll seiner Anhänger zu einer brutalen Mordserie in Los Angeles angestiftet. Zu den Opfern zählte die hochschwangere Schauspielerin Sharon Tate, Ehefrau von Regisseur Roman Polanski.
Mit ihr wurden vier Gäste in ihrer Villa bei Los Angeles brutal ermordet. In der folgenden Nacht wütete die sogenannte «Manson Family» im Haus der Geschäftsleute Leno und Rosemary LaBianca und töteten beide.
Die Polizeifotos nach Mansons Festnahme zeigten einen Mann mit einem durchdringenden Blick und wirren, dunklen Locken, der sich später ein Hakenkreuz auf die Stirn ritzen liess. Manson hatte die Morde nicht selbst verübt, wurde aber nach einem langen, spektakulären Mordprozess als Drahtzieher der Verbrechen verurteilt.
Im Frühjahr 1971 erhielten Manson und seine engsten Anhänger die Todesstrafe. Das Strafmass wurde später - nach Aussetzung der Todesstrafe in Kalifornien - in lebenslange Haft umgewandelt. Manson sass zuletzt im Staatsgefängnis von Kalifornien in Corcoran ein. Eine Freilassung auf Bewährung wurde ihm bereits ein Dutzend Mal verwehrt.
Manson war ohne Vater aufgewachsen, seine Mutter war Alkoholikerin und kümmerte sich wenig um den Jungen. Mansons Mutter hatte ihn am 12. November 1934 im Alter von gerade einmal 16 Jahren zur Welt gebracht.
Er nannte seine Ideologie «Helter Skelter»
Schon in der Schule beging er erste Verbrechen. Als er 1967 in San Franciscos Hippie-Szene als charismatischer Kommunenanführer Anhänger um sich scharte, war er längst ein Kleinkrimineller mit einem langen Vorstrafenregister.
Manson nannte die von ihm erfundene Ideologie «Helter Skelter» (auf Deutsche etwa: Hals über Kopf) nach dem gleichnamigen Song der Beatles. Seiner Logik zufolge würde es bald einen Rassenkampf zwischen Weissen und Schwarzen geben, den die Schwarzen gewinnen würden.
Da sie sich aber nicht selbst regieren könnten, würden sie die «Manson Family» darum bitten, die den Rassenkampf in Höhlen in der Wüste unversehrt ausgesessen hat. Mit den Morden wollte Manson in seiner kruden Logik den Beginn des Rassenkampfs rascher herbeiführen.
Weibliche Mitglieder, wie seine Mitangeklagten Susan Atkins, Patricia Krenwinkel und Leslie Van Houten, hielten während des Prozesses loyal zu Manson, den sie als «Jesus Christus» verehrten. Erst später gingen sie auf Distanz und bedauerten ihre Taten. Atkins starb 2009 im Alter von 61 Jahren im Gefängnis an Krebs, viele andere sitzen nach wie vor hinter Gittern.
Manson selbst zeigte nie Reue. «Es hat Sie also nicht gekümmert?», wurde er einmal in einem Interview in Anspielung auf den Mord an der im achten Monat schwangeren Sharon Tate gefragt. «Gekümmert?», fragte Manson zurück. «Was zur Hölle soll das heissen: Kümmern?»
Zuletzt machte Manson 2014 Schlagzeilen, als seine Hochzeit mit einer 26-Jährigen genehmigt wurde, die ihn regelmässig besucht habe. Manson liess die 90-tägige Frist jedoch ohne Eheschliessung verstreichen.
Mansons Name lebt weiter
Auch wenn Charles Manson nun tot ist, verschwindet sein Namen nicht so schnell aus der Populärkultur. So ist es kein Zufall, dass Marilyn Manson denselben Namen trägt. Er legte ihn sich zu, um die Zusammengehörigkeit von Gut und das Böse zu verdeutlichen: Von Filmstar Marilyn Monroe den Vornamen, vom Serienkiller den Nachnamen. Mit bürgerlichem Namen heisst der Schockrocker fast schon langweilig Brian Hugh Warner. (SDA/bö)