Die Szene ging um die Welt und löste weltweit Proteste aus. Acht Minuten lang drückte Polizist Derek Chauvin (44) sein Knie auf den Hals von George Floyd (†46). So lange, bis er nicht mehr atmete. Jetzt ist der 44-jährige Polizist wieder auf freiem Fuss. Das Gericht hatte eine Kaution von einer Millionen US-Dollar (knapp 920'000 Franken) angeordnet. Nun wurde das Geld hinterlegt – und der Killer-Cop durfte raus aus dem Knast. Woher das Geld stammt, ist nicht bekannt.
Klar ist nur: Schuld am Tod von Floyd will der Ex-Polizist nicht haben. Bei der Anhörung im September behauptete Chauvin, dass der Afroamerikaner an einer Überdosis Fentanyl gestorben sei. Ein Medikament, das oftmals eingesetzt wird, um chronische Schmerzen zu lindern.
Der auf mehreren Videoaufnahmen festgehaltene Tod von Floyd in Minnesota hatte heftige Proteste in den USA und anderen Ländern ausgelöst. Ein Verkäufer hatte die Polizei wegen des Verdachts gerufen, dass Floyd mit einem gefälschten 20-Dollar-Schein bezahlt habe. Auf den Videos ist zu sehen, wie Floyd bei der Festnahme verwirrt agiert, von Platzangst spricht und sich nicht in ein Polizeiauto setzen lässt.
Prozess soll sechs Wochen dauern
Chauvin wurde wegen Mordes angeklagt, drei andere Beamte wegen Beihilfe. Sie beantragten eine Einstellung des Verfahrens mit der Begründung, dass Floyds Tod durch die Einwirkung von Medikamenten und Drogen ausgelöst worden sei. Anwälte der Floyd-Familie wiesen die Darstellung nach der Anhörung als falsch zurück. Er sei erstickt, betonte Anwalt Tony Romanucci erneut.
Schon vor der Anhörung hatten die Verteidiger getrennte Prozesse gegen die Polizisten beantragt, unter anderem, damit diese sich dabei nicht gegenseitig belasten. Über die Anträge muss nun der Richter Peter Cahill entscheiden. Nach bisherigen Planungen soll der Prozess Anfang März beginnen. Cahill rechnet mit einer Prozessdauer von etwa sechs Wochen. (jmh)