Der Facebook-Mörder schockierte über die Oster-Tage die Öffentlichkeit. Steve Stephens (†37) tötete den Rentner Robert Godwin senior (†74) letzten Ostersonntag als dieser Pfanddosen auf der Strasse sammelte und per Zufall auf den skrupellosen Stephens traf.
Danach war der Killer auf der Flucht. Jetzt wurde die Leiche von Stephens in einem Auto gefunden. Gegenüber der «Washington Post» sagte ein Sprecher der Pennsylvania State Police, Stephens habe sich nach einer Verkehrskontrolle und kurzen Verfolgung selbst erschossen.
Zur falschen Zeit am falschen Ort
Stephens tötet den Rentner Godwin willkürlich, weil er eben gerade da war. Als er den 74-Jährigen sieht, zwingt Stephens ihn mit vorgehaltener Pistole, «Joy Lane» in die Kamera zu sagen. Dann schiesst er seinem Zufallsopfer in den Kopf und postet das Video auf Facebook. Unzählige User schauen sich die schrecklichen Bilder an (BLICK berichtete).
Mörder war lange verschwunden
Nach dem Mord am Sonntag war Mörder Stephens untergetaucht. In mehreren US-Staaten wurde nach ihm gefahndet, schreibt die «New York Times». Auch das FBI war eingeschaltet. 50'000 Dollar gab es für Hinweise, die zu seiner Festnahme führen.
Sogar die Hacker-Gruppe Anonymous half mit bei der Jagd. Auf ihrem Twitter-Account hat sie heute eine mögliche Fluchtroute des Mörders gepostet. Diese hat Anonymous mithilfe von Augenzeugenberichten und mittels Abhören von Polizeigesprächen recherchiert.
Doch letztlich half ein Tipp eines anonymen Anrufers, der Stephens Auto auf einem Parkplatz entdeckt hatte, die Jagd zu beenden. Als Polizisten diesem Hinweis nachgingen, flüchtete Stephens als er die Beamten sah. Auf der Flucht hat sich nun der Killer selbst gerichtet.
Familie des Rentners schockiert
Robert Godwin junior (48), der Sohn des Opfers, ist entsetzt. «Ich habe das Video nicht gesehen. Ich möchte es auch nicht sehen», sagt er zu cleveland.com.
Sein Vater sei ein guter Mensch gewesen. «Er hätte für uns sein letztes Hemd gegeben», so Godwin junior.
Auch Enkel Ryan Godwin trauert: «Bitte meldet jeden, der das Video retweetet. Zeigt ein bisschen Respekt gegenüber meinem Grossvater», schreibt er auf seinem Twitter-Account. Robert Godwin senior hinterlässt zehn Kinder, 14 Enkel, und viele Urenkel.
Video war zwei Stunden online
Facebook überprüfte nach dem Vorfall die Möglichkeiten zum Melden von Gewalt auf der Plattform. Das Online-Netzwerk habe das Profil des mutmasslichen Täters 23 Minuten nach dem ersten Nutzer-Hinweis auf das Video mit dem Todesschuss gesperrt, schrieb Facebook-Manager Justin Osofsky in einem Blogeintrag in der Nacht zum Dienstag.
Allerdings war es damit gut zwei Stunden online. Ein rascher Hinweis auf ein zweites Video, bei dem der Verdächtige live auf Facebook weitere Morde gestand, hatte zunächst keine Sperre ausgelöst. Die Polizei hatte nach eigenen Angaben keine Hinweise auf weitere Opfer.
Mark Zuckerberg, Chef des Online-Netwerks, sagte Konsequenzen zu: «Wir werden weiter alles tun, was wir können, damit solche Tragödien nicht geschehen», sagte Zuckerberg am Dienstag bei der Eröffnung der jährlichen Entwickler-Konferenz von Facebook im Silicon Valley. Sein Unternehmen habe noch «viel Arbeit» vor sich. Zuckerberg sprach den Angehörigen und Freunden des Mordopfers sein Mitgefühl aus. (SDA)